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Wahlen 2024
14.04.2024
15.04.2024 09:54 Uhr

Surber & Hartmann gewählt

So sehen Sieger aus: Bettina Surber (SP) und Christof Hartmann (SVP) ziehen in die St.Galler Regierung ein.
So sehen Sieger aus: Bettina Surber (SP) und Christof Hartmann (SVP) ziehen in die St.Galler Regierung ein. Bild: Foto: Rebekka Grossglauser
Die SP-Vertreterin Bettina Surber verteidigt den SP Sitz und Christof Hartmann zieht für die SVP in die Sankt Galler Regierung ein.

Schluss-Resultat

Bettina Surber (SP) setzt sich nach den Resultaten der Stadt St.Gallen an die Spitze und  lässt Christof Hartmann (SVP) und Dana Zemp (SVP) hinter sich. Damit verteidigen SP und SVP ihre Sitze, aber der SVP gelingt es ein weiteres Mal nicht, ihre Vertretung zu verstärken.

In der Schlussabrechnung machte Bettina Surber 47'674 Stimmen, Christof Hartmann 45'117 Stimmen, Dana Zemp 41'127 Stimmen, Sarah Bösch 24'009 Stimmen und Alfred Tobler 9'139 Stimmen.

Das Rennen entschied sich auf der Zielgeraden, die heute in der Stadt St.Gallen war. Dort hatte Bettina Surber schon im ersten Wahlgang alle anderen Kandidaten hinter sich gelassen und dass gelang der Rechtsanwältin auch heute. Bevor die Resultate der Stadt bekannt wurden, lag sie noch auf Platz 3. Beim Schlussresultat schaffte sie es auf Platz 1.

Ein sehr gutes Resultat erreichte die parteilose Sarah Bösch. In einigen Gemeinden schaffte sie es sogar, Kandidaten des Spitzentrios zu überholen. Ihr Wahlkampf und ihr Ergebnis nutzt ihrer Bekanntheit und hat vor allem der SVP geschadet.

Viele Stimmen, welche einer der beiden SVP-Kandidaten gerne auf seinem Konto gehabt hätten, gingen zur ehemaligen SVP-Kantonsrätin Sarah Bösch und fehlten dem SVP-Duo am Schluss.

Und so sieht die komplette St.Galler Regierung aus, mit den beiden Neugewählten. Bild: Foto: Rebekka Grossglauser

Nach dem Wahltag bleibt die Kantonsregierung politisch gleich zusammengesetzt. Je zwei Vertreter der FDP, Mitte und SP und ein Vertreter der SVP. Neu sind nun drei Frauen im siebenköpfigen Gremium und damit so viele wie noch nie im Kanton St.Gallen.

Bild: zVg/Michael Schoch Print/who-s-who.ch (Collage Linth24)

Vorschau auf den Wahltag

Fünf Personen bewerben sich für die zwei offenen Plätze in der Kantonsregierung. Zur Wahl stehen drei Kandidatinnen und zwei Kandidaten. Alle Fünf erreichten beim ersten Wahlgang zwischen 17'580 Stimmen (Alfred Tobler) und 58'653 Stimmen (Dana Zemp).

Das waren auffallend hohe Stimmenzahlen. Der Grund: Am Tag des 1.Wahlgangs, am 3.März, wurde auch über die Einführung einer 13.AHV entschieden und das lockte viele Bürgerinnen und Bürger an die Urne.

Heute werden die Zahlen klar kleiner sein, aber das spielt keine Rolle: Gewählt sind am Ende des Tages die beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen.

Die bisherigen Resultate

Im ersten Wahlgang schwangen die beiden SVP-Vertreter obenaus, verfehlten aber das absolute Mehr von rund 73'000 Stimmen deutlich.

Dana Zemp (SVP): 58’653
Christof Hartmann (SVP): 58’059
Bettina Surber (SP): 48’457
Sarah Bösch (Parteilos): 39’522
Alfred Tobler (Parteilos): 17’580

Dass Alfred Tobler nochmals zur Wahl antritt, ist sein demokratisches Recht. Aber leider hat er sich während dieser zweiten Wahlkampagne nicht zu aktuellen Themen geäussert und die Zeit tatenlos verstreichen lassen.

Wer wen unterstützt

Die beiden SVP-Kandidaten werden von der regionalen Wirtschaft (Industrie- und Handelskammer (IHK), dem Bauernverband und der FDP zur Wahl empfohlen.

Die SP-Kandidatin kann auf die Unterstützung der Grünen, der Grünliberalen, des Mieterverbands und der Interessengemeinschaft «Kultur Ost» zählen.

Für Sarah Bösch sind keine Wahlempfehlungen bekannt.

Von den Parteien hat sich «die Mitte» nicht zu einer Wahlempfehlung durchgerungen. Sie hat ihre beiden Regierungssitze mit im Trockenen und schaut heute nur zu. Demgegenüber hat die EVP (Evangelische Volkspartei) einen ausgewogenen Vorschlag gemacht: Sie empfiehlt die Linke Bettina Surber und den Rechten Christof Hartmann.

Taktische Überlegungen

Die Links-grüne Seite ist vereint und steht für Bettina Surber ein. Ob das aber für ein Aufholen von 10'000 Stimmen reicht, wird erst heute klar.

Die Mitte hält sich raus und die Rechte ist gespalten.

Zwar sind sich die Parteien SVP und FDP einig. Die grosse Gefahr für deren Ambitionen droht aber von Sarah Bösch. Die ehemalige SVP-Kantonsrätin hat im ersten Wahlgang ein erstaunlich gutes Resultat erzielt. Das kann die SVP teuer zu stehen kommen: Jede Stimme für Bösch ist keine Stimme für die SVP.

Die Mühe der SVP

Die SVP ist im Kanton mit Abstand die stärkste Partei und doch hat sie bisher nur einen Sitz im siebenköpfigen Regierungsrat, während die bedeutend schwächeren FDP, Mitte und SP je zwei Vertreter stellen. Bis heute ist es der SVP in mehreren Anläufen nicht gelungen, das in St.Gallen zu ändern.

Im benachbarten Thurgau sind die Wähler offenbar weniger skeptisch, was die SVP-Regierungsfähigkeit angeht. Dort stellt die SVP zwei von fünf Regierungsräten. Und auch im Nachbarkanton Zürich geht es für die SVP auf: Sie belegt zwei von sieben Sitzen im Kaspar-Escher-Haus.

Demgegenüber sieht es im Graubünden ganz düster aus für die SVP. Von den fünf Regierungsräten stellt sie keinen einzigen – dafür die Mitte gleich drei.

Heute zeigt sich, in welche Richtung das Pendel für die St.Galler SVP schlägt.

Mario Aldrovandi, Portal24