Die Idee zum etwas anderen Adventskalender kam mir Ende Oktober», sagt Initiant Christian Imhof. «Es ist mir damals schon aufgefallen, wie wegen der Pandemie die Meinungen immer intensiver aufeinanderkrachen und wenig für das friedliche Miteinander unternommen wird. Ich empfinde es als wichtig, dass Kultur für alle zugänglich ist, weshalb ich ein Konzept erarbeitet und das Gespräch mit dem ict-Atelier in Chur gesucht habe. Dort habe ich gleichdenkende Kulturschaffende getroffen und daraus ist ein packendes, gemeinsames Projekt entstanden.»
Fokus auf Region
Die Idee des Jenazer Journalisten fand bei Andy Reich und seinem Team sofort Anklang. «Das ict-Atelier, das sich neben dem grossflächigen Studio auch auf Hybrid-Veranstaltungen, das heisst Streaming und Livekonzerte, spezialisiert hat, passte einfach perfekt zu diesem Projekt», erklärt Imhof. «Durch die vorhandene Infrastruktur war es möglich, rasch aufzunehmen, und so ist es uns geglückt, 24 imposante Gespräche und Livesessions zu produzieren.» Bei der Programmierung des ganzen Adventskalenders sei für Imhof vor allem die Regionalität der auftretenden Künstlerinnen und Künstler wichtig gewesen. «Am Schluss bin ich sehr glücklich, dass mehr als drei Viertel der Kulturschaffenden hinter den Törchen aus dem Prättigau, dem Kreis Fünf Dörfer oder aus der Bündner Herrschaft stammen. Denn so konnten wir zeigen, wie reichhaltig das Angebot von Kultur in der Region ist, und zusätzlich den Beteiligten eine Plattform bieten.»
Freude statt Corona
Die Kulturbranche wird nach wie vor von der Pandemie durchgeschüttelt. Das ist auch den Machern des Adventskalenders klar, und doch hat Imhof penibel darauf geachtet, Corona nicht zu viel Raum in den Interviews zu bieten. «Für mich stand in den Gesprächen immer die Musik, die Literatur oder allgemein das kulturelle Schaffen der Interviewten im Vordergrund. Hin und wieder gab es kurze Abschweifungen zu Corona, aber grundsätzlich soll die Freude an der Sache im Vordergrund stehen und nicht die Pandemie.»
Diese Freude, die Inhaber Andy Reich, Tontechniker Livio Brugger und Organisator Christian Imhof bei den Aufnahmen der Livesessions und der Gespräche gehabt hätten, solle auf das Publikum übergehen. Andy Reich sieht die neuen technischen Möglichkeiten auch als Chancen. «Die neue Kunstform ‘Stream’ hat mehr zu bieten als das, was in den Anfangszeiten während der Pandemie entstanden ist. Wir wollten den Formationen und Künstlern aufzeigen, dass mehr dazugehört, als einfach mit einem Smartphone das Konzert zu filmen. Es ist uns wichtig, das Erlebte eins zu eins einzufangen und in die Wohnzimmer des Publikums zu transportieren. Zudem können wir so noch simpel Kulturförderung betreiben und den Acts professionelle Bild- und Tonaufnahmen schenken.»
Das Wichtigste, was die Organisatoren des Adventskalenders mit dem Projekt aussagen wollen, fasst Imhof abschliessend zusammen: «Kultur soll wieder für alle zugänglich gemacht werden, egal ob die Personen geimpft, genesen, getestet oder einfach nur gesund sind.» Ab dem 1. Dezember gibt es auf dem Onlinemagazin «qultur.ch» eine Livesession zu erleben. Dies kann eine Lesung, ein kurzes Konzert, aber auch ein Slam-Poetry-Stück sein. Zudem wird auf «vilan24.ch» jeden Tag ein gefilmtes Gespräch gestellt, welches hinter die Kulissen von Kulturschaffenden in der Region blicken lässt. (pd)