Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken
Quarten
06.12.2021

«Die Stossrichtung festlegen»

Die Gemeinde Quarten überarbeitet ihre Ortsplanung: Sie legt damit ihre künftige räumliche Entwicklung fest und passt sie an die übergeordnete Gesetzgebung an. Dieser Plan bildet die erhobenen räumlichen Kapazitätsreserven ab.
Die Gemeinde Quarten überarbeitet ihre Ortsplanung: Sie legt damit ihre künftige räumliche Entwicklung fest und passt sie an die übergeordnete Gesetzgebung an. Dieser Plan bildet die erhobenen räumlichen Kapazitätsreserven ab. Bild: Pressebild
Wie soll die neue Strategie der Ortsplanung umgesetzt werden? Gegen 80 Quartnerinnen und Quartner haben sich vom Gemeinderat über die ersten Schritte der «Siedlungsentwicklung nach innen» informieren lassen.

Wo befindet sich die Gemeinde Quarten in ihrer räumlichen Entwicklung jetzt? Wo geht es hin? Raumplaner Dominik Rüegg und Gemeindepräsident Erich Zoller haben der Quartner Bevölkerung den Prozess, den Fahrplan und erste Inhalte der neuen Strategie Innenentwicklung vorgestellt. Wer an diesem Abend handfeste Pläne erwartet hatte, wurde enttäuscht. «Wir befinden uns in der Phase der Absichtserklärung», erklärte Zoller. «Es geht jetzt darum, gemeinsam die Stossrichtung für die nächsten Jahre festzulegen.»

«Attraktive Wohn- und Tourismusgemeinde»

Die Gemeinde Quarten hat mit ihrem See- und Berganstoss ein paar schöne Trümpfe in der Hand. Und so heisst es im Strategiepapier als übergeordnetes Planungsziel unter anderem: «Quarten entwickelt sich als attraktive Wohn- und Tourismusgemeinde mit hohen landschaftlichen Qualitäten weiter.»

Die Gemeinde soll zum Beispiel die Rahmenbedingungen schaffen, damit erschwinglicher Wohnraum für einheimische Familien entstehen kann. Der Standort Tannenboden soll das Schwerpunktgebiet für intensiven Tourismus bilden und das Murgtal auf einen naturnahen, «sanften» Tourismus ausgerichtet werden. Das gesamte Gemeindegebiet soll gut an den öffentlichen Verkehr angebunden sein und der Seeuferbereich als Naherholungsgebiet erhalten bleiben.

Mit dem Projekt Seeuferweg, dem geplanten Ausbau des Bahnhofs Unterterzen und der Prüfung einer MIV-Unterführung beim Bahnübergang in Unterterzen sind auch hier einige Projekte bereits angestossen oder im Gange.

Jedes Dorf hat seinen Charakter

Die sieben Ortschaften der Gemeinde Quarten sind unterschiedlich ausgerichtet und geprägt. Das Strategiepapier für die neue Ortsplanung sieht Unterterzen als «kommunales Zentrum im Bereich Versorgung und Verwaltung». Die gute Verkehrsanbindung und künftig bessere öV-Erschliessung sollen als Chance für die Weiterentwicklung als Wohnstandort genutzt werden. Murg und Mols will man als «attraktive Wohnstandorte an den Hauptverkehrsachsen» weiterentwickeln, Quarten und Oberterzen als «attraktive, ruhige Wohnstandorte an erhöhten Lagen», Quinten und Tannenbodenalp als «touristische Schwerpunktgebiete». Quinten und Au sollen auch als Wohnstandorte langfristig erhalten werden.

Zu Beginn des Ortsplanungsprozesses vor eineinhalb Jahren wurden intensive Gespräche mit Ortsgemeinden, Parteien und Grundeigentümern geführt, nun wünscht sich der Gemeinderat Rückmeldungen aus der Bevölkerung. In der aktuellen Phase geht es vor allem um allgemeine Fragen strategischer Art (Wohin soll sich die Gemeinde räumlich entwickeln?), es werden aber auch konkrete Anliegen aufgenommen. Sie fliessen dann zu einem späteren Zeitpunkt in den Prozess mit ein. Weiterführende Informationen und Unterlagen finden sich unter www.ortsplanung-quarten.ch. Bis am 16. Januar kann man über dieses Portal aktiv an der neuen Ortsplanungsstrategie mitwirken. Der gesamte Prozess sollte in drei bis vier Jahren abgeschlossen sein und mündet nach der Erarbeitung der Strategie Innenentwicklung und des kommunalen Richtplans in eine Anpassung der Nutzungsplanung (Zonenplan, Baureglement, Erschliessungsprogramm). (sil/pd)

Von Lärmschutz bis zum «Heididörfli»

Dem (noch) eher abstrakten Inhalt entsprechend wurde die Fragerunde zurückhaltend genutzt. Erste Anliegen betrafen etwa die Themen Lärmschutz («Was plant die Gemeinde, um den Lärmschutz zu verbessern?»), Baulandreserven («Wie viel Baulandreserve wird momentan landwirtschaftlich genutzt?»), Parkplätze («Wo parkieren touristische Gäste, wenn die grossen Parkplätze umgenutzt werden?»), Raum für gesellschaftliche Anlässe im Dorf («Wo finden grössere Veranstaltungen statt, wenn die grossen Parkplätze umgenutzt werden?») oder die klare strategische Ausrichtung einer Dorfplanung («Wir müssen wissen, wohin wir wollen.»). Keine Frage gestellt wurde zu den weiteren touristischen Plänen auf Tannenboden. Nachdem das Projekt «Heidi Alperlebnis» auf der Molseralp bachab geschickt wurde, soll die touristische Entwicklung auf Tannenboden gemäss Erich Zoller nicht stillstehen. «Im Bereich der Parkplätze kann sicher eine Entwicklung stattfinden.» Auf dem ursprünglich für das Alperlebnis vorgesehenen Areal beim Wintercamping sei laut Zoller in diesem Ortsplanungsprozess aber keine Zonenplanänderung zu erwarten. 

sardona24/Silja Lippuner