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Gesundheit
13.12.2021

Lungenliga fordert höhere Tabaksteuer

Bild: pixabay.com
Sind Tabaksteuer und Zigarettenpreise hoch, senkt das die Anzahl Rauchender. Zu diesem Ergebnis kommt eine vergleichende Länderstudie im Auftrag der Lungenliga Schweiz. Diese weist zudem nach, dass im europäischen Ländervergleich die Schweiz die tiefste Gesamtsteuerbelastung für Zigaretten aufweist. Das müsse sich ändern, fordern Lungenliga und Tabakprävention.

Die Schweiz habe nach Deutschland ausserdem die tiefsten Tabakkontrollmassnahmen. Das ist eine weitere Erkenntnis der Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), die die Lungenliga, die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz (AT-Schweiz) vorstellten.

Dabei sei die Tabaksteuer von 2010 bis 2020 in Prozent des Zigarettenpreises sogar leicht gesunken. Die kaufkraftbereinigten Zigarettenpreise stiegen demnach in der Schweiz auf tiefem Niveau von 2010 bis 2020 um rund 50 Prozent und lagen im Jahr 2020 im unteren europäischen Mittelfeld.

Um die seit Jahren auf hohem Niveau verharrende Quote der Rauchenden in der Schweiz zu reduzieren, braucht es nach Ansicht der beiden Organisationen eine Gesamtrevision des Tabaksteuergesetzes. Dieses muss aufgrund einer Motion zur Besteuerung von elektronischen Zigaretten sowieso revidiert werden.

Abschreckung von möglichen Neurauchern

Bei relativ tiefen Tabakkontrollmassnahmen und tiefem Zigarettenpreisniveau geht ein höherer Zigarettenpreis mit einem Rückgang des Zigarettenkonsums einher, wie die ZHAW-Studie belegt.

Die Forschenden interpretieren dies so, dass viele Raucherinnen und Raucher, in einer relativ tabakkonsumfreundlichen Umgebung mit wenig Rauch- und Werbeverboten, bei steigenden Tabaksteuern und somit Zigarettenpreisen, zwar weiter rauchen, aber deutlich weniger.

In einer Umgebung, in der das Rauchen vielerorts verboten ist und wenig bis keine Werbung für Zigaretten gemacht werden kann, bei steigenden Tabaksteuern und somit Zigarettenpreisen, fangen Jugendliche weniger oft an zu rauchen, oder Raucherinnen und Raucher hören häufiger mit dem Rauchen auf.

Die verbleibenden Raucherinnen und Raucher, scheinen stark abhängig zu sein von Zigaretten, so dass sie auch bei höheren Zigarettenpreisen in etwa gleich viel rauchen, wie die Studie feststellt.

Abstimmung im Februar

Am 13. Februar 2022 stimmen die Schweizer Stimmberechtigten über die Volksinitiative "Ja zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Tabakwerbung (Kinder und Jugendliche ohne Tabakwerbung)" ab. Diese will Tabakwerbung überall dort verbieten, wo Kinder und Jugendliche sie sehen können, zum Beispiel in der Presse, auf Plakaten, im Internet, im Kino, in Kiosken oder an Veranstaltungen.

Bundesrat und Parlament stellen der Initiative mit dem neuen Tabakproduktegesetz einen indirekten Gegenvorschlag gegenüber. Die neuen Bestimmungen würden Werbung für Tabakprodukte und elektronische Zigaretten auf Plakaten und im Kino verbieten. Auch dürften Tabakkonzerne keine Zigaretten mehr gratis abgeben oder internationale Veranstaltungen in der Schweiz sponsern.

sda