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Kurden während Unterschriftenaktion angegriffen

Das Foto zeigt drei der vier Männer.
Das Foto zeigt drei der vier Männer. Bild: zVg
Letzten Samstag sammelten Mitglieder des ortsansässigen kurdischen Vereins Unterschriften zur Aufhebung des Verbots der kurdischen Arbeiterpartei PKK. Jedoch wurde diese Aktion von vier Männern gestört.

In der St.Galler Innenstadt kam es vergangenen Samstag zu einer Eskalation zwischen Mitgliedern des lokalen kurdischen Vereins und «Faschisten», wie das deutsch-kurdische Nachrichtenportal «Nûçe Ciwan» schreibt. So wollten Aktivisten Unterschriften gegen das Verbot der kurdischen Arbeiterpartei PKK und für die Streichung der Partei von der Liste der terroristischen Organisationen sammeln. Dazu seien die Kurden auf Passanten zugegangen und hätten diese auf die Initiative angesprochen.

Doch diese Aktion gefiel vier «stämmigen» Männer nicht. Als die Aktivisten diese angesprochen haben, hätten diese angefangen, mit Beschimpfungen und Gegenständen um sich zu werfen. Auch Morddrohungen seien ausgesprochen worden.

Die Stadtpolizei bestätigt den Vorfall auf Anfrage vom «St.Galler Tagblatt». Um 15.15 Uhr sei die Polizei von der kurdischen Aktivistengruppe gerufen worden, wie Mediensprecher Dionys Widmer sagt. Die Kurden seien von einem Mann und drei Mitbeteiligten beleidigt worden und es am zu einer verbalen Auseinandersetzung. Jedoch kam der Quartierpolizist zu spät – die vier Männer waren bereits verschwunden. Auch Patrouillen in der Nähe konnten die vier Störenfriede nicht mehr ausfindig machen. Mittlerweile macht das Foto, dass drei der vier Männer zeigt, auf Social Media und in Kurdenkreisen die Runde.

Konflikt Kurdistan

Die Kurden sind eine Volksgruppe, jedoch ohne Staat. Das obwohl über 35 Millionen Menschen diesem Volk angehören. Alle Kurden stammen von einer ethnischen Gruppe ab, diese wurde jedoch vom Osmanischen Reich einverleibt. Sie erkämpften sich relativ schnell wieder die Unabhängigkeit. Im Ersten Weltkrieg ging das Osmanische Reich jedoch unter, worauf sich verschiedene Staaten bildeten – beispielsweise Iran, Irak oder Syrien. Die Kurden hingegen gingen leer aus, sie bekamen kein eigenes Land, wurden über die neuen Staaten verteilt und dort auch unterdrückt. Die meisten Kurden sind in der Türkei ansässig, wo sie besonder stark unterdrückt werden. Nach Ansicht der Türkei sind die Kurden auch Türken und müssten sich daher an die Regeln halten.

Aus dem Frust der Kurden entstand die Arbeiterpartei PKK. Das Ziel der Partei ist, dass die Kurden in der Türkei einen eigenen Staat bekommen. Doch die PKK ist für 40'000 Tote verantwortlich und wurde deswegen von der Türkei, der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten als Terror-Vereinigung eingestuft. Die beiden Seiten kamen sich dank Recep Tayyip Erdoğan ein Stück näher. Aber die Situation eskalierte nach der Bekämpfung des IS wieder. So griff die Türkei 2015 kurdische Gebiete an.

 

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pez/pd