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16.02.2022

Ein Herrschäftler auf Mission in Afrika

Mit Kinderhäusern hilft Jan Lori in Kamerun und Tansania den Armen.
Mit Kinderhäusern hilft Jan Lori in Kamerun und Tansania den Armen. Bild: zVg
«We are family» – for today, for the future. Das ist die Mission, welche der Gründer und heutiger Projektleiter Jan Lori seit 2001 mit Herz und viel Engagement verfolgt. Er tut dies mit Uniquedirect, seiner Schweizer Stiftung mit Hauptsitz in Malans. Diese setzt sich für bedürftige Kinder vor Ort in Afrika ein. Welche Vision Jan Lori verfolgt, was ihn dazu bewegt hat und vieles mehr könnt ihr hier nachlesen.

Jan Lori erinnert sich gut an seine Anfänge als Helfer. «Ich habe in den 22 Jahren auf dem afrikanischen Kontinent viel Leid gesehen, und ich empfand dies als ungerecht. Einem Teil der Kinder das zu ermöglichen, was für mich in meiner Kindheit selbstverständlich war, das war und ist mein Beweggrund zum Helfen.» Heute ist seine Stiftung in Kamerun und Tansania aktiv, dies eigentlich eher aus Zufall. «Ich habe 1999 in Gabon (Nachbarstaat) das erste Mal Afrikaluft geschnuppert. Ich lernte eine Person aus Kamerun kennen und entschied mich, meine Idee dort umzusetzen. Das zweite Projektland Tansania kam spontan dazu. Nach zahlreichen Reisen durch Marokko, Indien und weiteren Ländern, haben wir uns entschieden, dass Tansania das richtige Land für ein zweites Kinderhaus ist.»

Auf Patenschaften angewiesen

«Es war und ist nicht immer ganz einfach, da nur schon das Wort ‹sozial› eine ganz andere Bedeutung in Afrika hat», sagt Jan Lori. Es brauche eine gewisse Zeit, wie alles in Afrika, jedoch werde jeder früher oder später die Vision von Uniquedirect verstehen. Von 2001 bis im Frühling 2006 war der Malanser privat mit Uniquedirect engagiert und hat sich dann entschieden, eine Stiftung zu gründen. «Bis 2006 habe ich die Spenden auf einfache Art gesammelt. Der Zeitpunkt kam, als alles grösser wurde. Da brauchte ich eine Form, um seriös auftreten zu können, und eine Stiftung zu gründen, erschien mir das Richtige zu sein. So gründeten wir 2006 die Stiftung Uniquedirect.» Die Arten der Spenden seien vielfältig, sagt Lori. «Die Spenden stellen sich aus grossen und einmaligen Spenden sowie Projekt- und Bildungspatenschaften zusammen. Alle Spenden laufen zusammen und werden von der Stiftung koordiniert. Die Stiftung gibt den finanziellen Background, was es der Projektleitung ermöglicht, die Kinderhäuser zu betreiben.» Sie seien vor allem auf Patenschaften angewiesen. «Die ermöglichen es uns, die Deckung der monatlichen Kosten zu garantieren, beispielsweise 400 Franken jährlich für die Bildungspatenschaften, der Betrag für die Projektpatenschaften ist frei wählbar.» Bei dem ganzen Geld, welches bei ihnen reinkommt, ist es für den Philanthropen wichtig zu erwähnen, dass sie damit nicht einen grossen administrativen Apparat im Hintergrund mitfinanzieren. «Unique und Direkt – jeder Franken geht bei uns direkt an die Kinderhäuser. Es fallen keine administrativen Kosten an und auch die Projektleitung wird nicht von der Stiftung finanziert. Das macht uns einzigartig.»

Jan Lori Bild: zVg

Erfolgsgeschichte Kinderhäuser

Uniquedirect setzt vor allem auf Kinderhäuser, welche einfach gehalten werden. «Diese werden immer nach dem gleichen Konzept errichtet. Ein familiäres Haus, kindgerecht, funktionell ohne Schnickschnack, um die Liegenschaft gut und leicht unterhalten zu können.» Die Kinder werden von einem Team, bestehend aus einer Sozialarbeiterin, drei Frauen, die sich um den Tagesablauf kümmern, einem Allrounder sowie drei Personen, die für die Sicherheit zuständig sind, betreut. Für Jan Lori ist es wichtig, den Ärmsten der Armen eine Heimat und Schutz zu bieten. «Kinder aus sozial schwachen Grossfamilien sowie Waisen- und Strassenkinder finden bei uns ein neues Zuhause. Wir arbeiten eng mit den lokalen Behörden (Sozialämtern) zusammen, die uns die Kinder zuweisen. Maximal bietet jedes Kinderhaus Platz für 40 bis 50 Kinder, die ab drei Jahren aufgenommen werden.» Bei der Unterstützung der Kinder gehe es auch immer darum, ihnen die bestmögliche Bildung zu ermöglichen und ihnen den Weg in die Selbstständigkeit zu ebnen. Dieser Ansatz habe schon diverse Erfolgsgeschichten hervorgebracht. «Eugenie, unsere Älteste, konnte beispielsweise eine zweijährige Ausbildung als Schneiderin absolvieren. Wir finanzierten ihr ein kleines Schneideratelier in der Hauptstadt Yaoundé, sie ist nun auf dem besten Weg, ihr Leben selbst bestreiten zu können. Dieses Beispiel zeigt, dass unsere Arbeit Früchte trägt.» Am Ende seiner Mission ist der Mann aus der Bündner Herrschaft aber noch lange nicht, wie er abschliessend sagt. «Die Fertigstellung des Nebenhauses in Tansania ist noch geplant. In Kamerun haben wir ebenfalls anstehende Projekte. Es wäre schön, wenn wir mehr Patenschaften generieren könnten, um so die monatliche Kostendeckung garantieren zu können.»

Christian Imhof