Den Einen kommen die Tränen, die Anderen müssen niesen – Corona-Tests sind nicht sehr angenehm, doch dauern sie nur wenige Sekunden und verlaufen in den allermeisten Fällen ohne Komplikationen. L.H.* aus St.Gallen musste erleben, was es heisst, zur Ausnahme zu gehören.
Die St.Gallerin hatte anfangs Februar Symptome und machte zunächst mehrere Schnelltests zu Hause. «Die Tests zu Hause waren negativ und der Antikörper-Test im Testcenter positiv. Um wirklich Gewissheit zu kriegen, habe ich in einer bekannten St.Galler Praxis einen PCR-Test machen lassen», sagt L.H. zu stgallen24.
Vorwürfe gegen Praxis
«Ich finde die Tests sehr unangenehm, weshalb ich gefragt habe, ob es möglich wäre, den Tests mittels Abstrich im Mund zu machen. Die Assistentin, die mich getestet hat, meinte, dass das nicht ginge und man mittels Nasenabstrich bis in den Rachen eindringen muss. Also steckte die Frau zunächst das Stäbchen ins rechte Nasenloch und zwar so fest, dass es mir in den Ohren weh tat. Als sie dann das Stäbchen raus zog, wollte sie dann noch ins linke Nasenloch. Ich fragte sie, ob das denn nicht ausreichen würde. Sie sagte nein und schob das Stäbchen also nochmals sehr grob und tief rein, bohrte herum und plötzlich meinte sie, dass das Stäbchen nicht mehr rauskommt. In dem Moment habe ich Panik gekriegt und laut geschrien!»
Danach musste das steckengebliebene Stäbchen mühsam wieder rausgeholt werden. «Ich habe stark geblutet und noch Tage danach Schmerzen im Nasenbereich gehabt. Der Umgang hat mich echt schockiert, man hat sich zwar entschuldigt, aber ich wurde sehr rücksichtslos und ohne Mitgefühl behandelt. Auf Corona-Tests werde ich in Zukunft verzichten und erst recht in dieser Praxis», sagt L.H. weiter.
«Komplikationen eher selten»
Auf Anfrage von stgallen24 möchte man den spezifischen Fall in einer Stellungnahme nicht kommentieren. Stattdessen heisst es von der Praxisleitung: «Komplikationen wie Nasenbluten und Nasenschleimhautreizung bei einem korrekt durchgeführten nasopharyngealen Abstrich sind selten, aber möglich. Bei jeder medizinischen Intervention (sei es bei einer banalen Blutentnahme oder bei einer kleinen Operation) muss man immer mit möglichen Komplikationen rechnen und deswegen werden die Patienten auch entsprechend durch unser Personal informiert. In zwei Jahren Pandemie und Anzahl an Abstrichen im fünfstelligen Bereich, haben wir noch nie erlebt, dass ein Stäbchen in der Nase stecken geblieben ist. Teilweise kann das Rausziehen des Stäbchens etwas schmerzhafter sein als die Einführung, aber das Stäbchen kommt garantiert immer raus.»
Die Tests in der Praxis werden von medizinisch ausgebildetem Personal wie MPAs, Ärzte, Medizinstudenten, Pflegefachpersonal, und Dentalassistentinnen gemäss den kantonalen Anforderungen, nasopharyngeal durchgeführt. In der besagten Praxis werden bis zu 1000 Tests – PCR und Schnelltests – pro Woche durchgeführt.
*Name durch die Redaktion geändert