Franz Davatz hat im Alter von 16 Jahre bei der Druckerei in Schiers zu arbeiten begonnen. Das war am 1. September 1973. Er erzählt, wie er bevor es für ihn dort los ging, den ganzen Sommer hindurch der Nachbarschaft beim Heuen geholfen hat. Franz Davatz ist in Fanas aufgewachsen. Seine Eltern Margerite und Hans Davatz-Aeby haben die Pension «Grischuna» am Wingertweg in Fanas geführt. Daneben hatten sie eine Wiese, deren Heu sie laut Franz jeweils verkauften, einen Stall und Hühner. Er ist mit zwei jüngeren Schwestern aufgewachsen: Theres und Denise. Theres arbeite heute als Briefträgerin und Denise sei auf der Raiffeisenbank Prättigau-Davos in Schiers angestellt, erzählt mir Franz bei seinem Besuch auf der Redaktion in Schiers.
Ein mulmiges Gefühl
Wir sitzen in dem Raum, in dem bis 2010 die Zeitung gedruckt und zum Versand bereitgestellt wurde. Franz weiss immer noch genau, wo jede einzelne Maschine gestanden war, wie jede einzelne bedient werden musste und welche Tücken sie hatten. «Als mein Vater mir sagte, dass es in der Druckerei Schiers eine Arbeit für mich gebe, hatte ich schon ein wenig ein mulmiges Gefühl», erinnert sich Franz, der neun Jahre lang die Schule in Fanas besucht hat. An seinem ersten Arbeitstag sei er mit dem Postauto nach Grüsch gefahren und von dort mit dem Zug weiter nach Schiers. «Damals gab es noch keinen Weg von Fanas nach Schiers», erklärt er mir. «Als ich noch jung war, bin ich auch ab und zu von Zuhause aus zu Fuss nach Schiers hinunter gegangen.»
Ein Allrounder
Auf die Frage, ob es eine Lehre war, die er bei der Druckerei Schiers gemacht hat, antwortet Franz: «Nein, ich habe überall mitgearbeitet, wo es mich gebraucht hat.» Er sei, wie wir heute sagen, als Allrounder angestellt gewesen. Hauptsächlich habe er aber dabei mitgeholfen, die Zeitung zu drucken. Unterstellt sei er Joos Thöny gewesen. Die Zeitung sei zu der Zeit noch mit Bleisatz hergestellt worden. «Nachdem die Zeitung gedruckt worden war, war ich allein dafür zuständig, in der Giesserei, die sich auf der Rückseite der Druckerei befand, die Bleizeilen einzuschmelzen und daraus wieder Bleistangen zu giessen. Daraus wurden dann in der Setzerei für den Druck einer neuen Zeitung wieder neue Bleizeilen gemacht», führt Franz aus. Einmal habe er nach dem Giessen der Bleistangen den Verschluss nicht richtig zu gemacht, kommt ihm beim Erzählen in den Sinn. Als er dann am Morgen in die Giesserei gekommen sei, habe er einen Bleiklotz vorgefunden, der sich über die Nacht Tropfen für Tropfen gebildet habe. «Uns blieb nur eins übrig: Der Klotz musste fortgehämmert und erneut eingeschmolzen werden», sagt Franz ganz verschmitzt.
Ein Flair für Zahlen
Neben der Zeitung hat Franz unter anderem auch in der Buchbinderei im Untergeschoss mitgeholfen, Blöcke gebunden und das nicht mehr gebrauchte Papier zu Ballen gepresst und diese mit dem Geschäftsauto in den Werkhof gefahren und entsorgt. Das Autofahren habe ihm in jungen Jahren sein guter Freund Hans Gerber gezeigt, schweift er kurz ab und man merkt, welch grosse Bedeutung dies für ihn heute noch hat.
Ebenfalls ist aus dem Gespräch mit ihm herauszuhören, dass er beim Arbeiten sehr viel Wert auf Ordnung legt. «Ich habe für jede meiner Arbeiten immer ein System entwickelt, nach dem ich Schritt für Schritt vorgegangen bin», sagt Franz bestimmt. Dass es dabei auch manchmal zu Diskussionen mit anderen Mitarbeitern gekommen sei, die sein System einfach nicht verstanden hätten, gibt er unumwunden zu. «Viel Freude hat mir das Binden von durchnummerierten Blöcken gemacht, das mit den Zahlen hatte ich einfach im Griff», wechselt er das Thema. «Darin war ich ‹sauguat›.»