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Mels
01.03.2022

Tötungsdelikt im «Schäfli»: Der 19-Jährige ist kein Einheimischer

Ort der Tat: Im Hotel-Restaurant «Schäfli» in Mels ist in der Nacht auf Sonntag ein Mann umgekommen.
Ort der Tat: Im Hotel-Restaurant «Schäfli» in Mels ist in der Nacht auf Sonntag ein Mann umgekommen. Bild: Hans Bärtsch
Im Tötungsdelikt, welches sich in der Nacht zum Sonntag im Hotel-Restaurant «Schäfli» in Mels ereignet hat, ist noch vieles unklar. Laut Polizei ist der 19-jährige Tatverdächtige kein Einheimischer.

«Natürlich wissen wir bereits mehr, aber können es gegenüber den Medien nicht sagen, da eine Strafuntersuchung läuft.» Das gibt Hanspeter Krüsi, Leiter Kommunikation bei der Kantonspolizei St. Gallen, einen Tag nach dem schrecklichen Ereignis im «Schäfli» in Mels zur Auskunft. Insbesondere zur Frage, in welchem Zusammenhang der 19-jährige Schweizer zur Tötung des 45-jährigen Italieners steht (der «Sarganserländer» berichtete), kann Krüsi nichts sagen. «Diese Aussage muss vom Täter selber kommen.» Ob Drogen oder Alkohol im Spiel waren, würden die in einem solchen Fall automatisch angeordneten Blut- und Urinproben zeigen. Eine Aussage kann Polizeisprecher Krüsi allerdings machen: Der 19-Jährige sei kein Einheimischer, er habe keinen Wohnsitz in der Region.

 Was genau passiert ist in der Nacht auf Sonntag im Gang vor dem Hotelzimmer des 45-jährigen Mannes, der dort zur Dauermiete wohnte, bleibt vorderhand also offen. Fakt ist: Beide Männer wurden dort aufgefunden; die Rettungssanität stellte fest, dass der 45-Jährige nicht mehr lebt. Der 19-Jährige lag daneben. Die Polizei spricht von einem Streit – einer Gewalttat, bei der weder eine Schusswaffe noch ein Messer eingesetzt worden sei. Was sonst? Auch darüber schweigt sich Kapo-Mediensprecher Krüsi aus. Muss sich, wie eingangs erwähnt, ausschweigen. Er könne bezüglich Tat oder mutmasslicher Täterschaft keine weiteren Angaben machen, sagt er. Die Ermittlungsarbeiten würden laufen.

Kostümiert aufgefunden

Im Verlaufe des Montags verdichten sich Gerüchte, wonach der junge Mann an der Fasnacht teilgenommen hat – der Samstag ist in Mels traditionell einer der Hauptfeiertage vor allem für den jungen Teil der Bevölkerung. Wie auch gegenüber anderen Medien bestätigt Krüsi gegenüber dem «Sarganserländer», dass der 19-Jährige kostümiert im «Schäfli» aufgefunden wurde. «Man kann deshalb davon ausgehen, dass er an der Fasnacht teilgenommen hat», sagt Krüsi. Beim Opfer seien dagegen keine Merkmale festgestellt worden, die auf einen Fasnachtsbesuch hindeuten.

Es ist bereits das zweite Mal innert weniger Jahre, dass es während der Melser Fasnacht zu einem Tötungsdelikt kam. Im Februar 2018 brachte ein Algerier in der damaligen Asylunterkunft Heiligkreuz einen Ägypter um. Jenes Ereignis hatte allerdings gar keinen Zusammenhang mit der Fasnacht.

«Ich habe ihn umgebracht»

«Schäfli»-Wirt Willy Meier war es, der die beiden am Boden liegenden Männer am Sonntag morgen angetroffen hat. Zuerst habe er sich über die von ihm vermuteten «Alkohlleichen» geärgert. Dann habe er den Jüngeren der beiden wecken können. Und festgestellt, dass der ältere leblos im Gang liegt, wonach er umgehend die Nummer 144 angerufen habe. Der 19-Jährige sei bis zum Eintreffen der Polizei ruhig geblieben. Habe dann aber, so Meier, gesagt: «Ich habe ihn umgebracht.» Erst als ihn die Polizei darauf hingewiesen habe, nichts sagen zu müssen, habe der junge Mann geschwiegen. Der «Schäfli»-Wirt vermutet im Gespräch mit dem «Sarganserländer», dass es zu einer «Räblätä» gekommen sei und in der Folge zu einem unkontrollierten Sturz des 45-Jährigen.

Im «Schäfli» selber war am Samstag ebenfalls Fasnachtsbetrieb. In jenem Rahmen – und bei mehreren Hundert Besucherinnen und Besuchern – seien ihm die beiden Männer aber nicht aufgefallen, sagt Meier. Den verstorbenen Italiener bezeichnet er als angenehmen, beliebten Zeitgenossen. Er war seit rund acht Monaten als Pizzaiolo in der Melser Pizzeria Cosa Nostra tätig. Laut Meier hinterlässt der 45-Jährige eine Familie in Italien. Dorthin den Kontakt herzustellen, sei nun eine der grossen Herausforderungen, weil das Hotelzimmer noch immer versiegelt sei. Der Betrieb in den «Schäfli»-Lokalen (Restaurant, Bar, Saal) ist unterdessen polizeilich wieder freigegeben.

sardona24