Der Verlust von 102 Millionen Franken bedeutet eine Verschlechterung von 60 Millionen gegenüber dem Budget und von 28 Millionen gegenüber dem Jahr 2020, wie die Spitalverbunde am Dienstag informierten. Ohne die Wertberichtigung der Spitalgebäude in Wattwil würde der Verlust 50,5 Millionen Franken betragen.
Den grössten Verlust, nämlich 61,7 Millionen Franken, schrieb die Spitalregion Fürstenland-Toggenburg. Bei der Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland beträgt das Minus 16,1 Millionen Franken, beim Spital Linth 9,6 Millionen und beim Kantonsspital St. Gallen knapp 15 Millionen Franken.
Corona-Pandemie als Hauptgrund
«Leider zeigt die aktuelle finanzielle Situation auf, dass die Aussichten von den ursprünglichen Annahmen, welche in der Strategie getroffen wurden, abweichen. Frühere Transformationszeitpunkte, eine Verschlechterung des Geschäftsgangs, die Pandemie, Marktverluste im Sarganserland aber auch Effekte in der Tarifstruktur und Verteuerungen beim medizinischen Bedarf sowie eine raschere Ambulantisierung sind verschiedene Gründe für die Verschlechterung der Aussichten», heisst es am Dienstag vor den Medien.
Dabei sei anzumerken, dass die Pandemie einen Einfluss auf die vorhandenen Planungsaussichten habe. So mussten die geplanten Betriebsoptimierungen um zwei Jahre verschoben werden. Die negativen Abschlüsse 2020/2021 haben starken Einfluss auf die Eigenkapitalquote, was sich auf die Kapitalisierungssituation aller Spitalverbunde negativ auswirkt. Dass Eingriffe während der Pandemie weiter aufgeschoben wurden, könnte das Phänomen erklären, dass trotz der Schliessung von Rorschach und Flawil am KSSG eine Zunahme der stationären Patienten ausgeblieben ist.
Kantonsspital mit 15 Millionen Verlust
Die Spitalverbunde klären aktuell die Frage nach dem zukünftigen Management- und Integrationsmodell und der Unternehmensstruktur. Ziel ist, einen internen Bericht der Regierung noch im Frühling 2022 vorzulegen, damit die vom Kantonsrat gewünschte Vorlage für die Integration der heutigen Spitalverbunde zu einer einzigen Spitalorganisation raschmöglichst angegangen werden kann.
Das Kantonsspital St.Gallen (KSSG) schliesst das Geschäftsjahr 2021 bei einem Umsatz von 965,8 Millionen Franken mit einem Verlust von 14,9 Mio. Franken ab. Die Corona-Pandemie, die Schliessung der beiden Spitäler in Flawil und Rorschach sowie die Umsetzung der Spitalstrategie (wie z.B. Verlagerung ins Ambulante, Senkung der Aufenthaltsdauer) machen einen direkten Vergleich mit den Zahlen aus den Jahren 2019 und 2020 schwierig. Zwar gingen die stationären Austritte von 34'465
im Jahr 2020 auf 33'379 zurück, die Anzahl der operative Eingriffe blieb dagegen konstant bis leicht steigend.