Der Umzug wird vom Rollibock angeführt. Ihm zur Seite stehen die Bajasse, der Nogg und die Nogga (der Alte und die Alte), gefolgt von der Spusa mit dem Spüslig (Braut und Bräutigam). Mit dabei ist auch der Soldat. Dieser hat im Verlaufe der Jahre eine erstaunliche Verwandlung erfahren. Überlieferungen zufolge soll er früher Ölstreicher geheissen haben. Ursprünglich stellte er einen Österreicher dar, auf die man im Prättigau nicht gut zu sprechen war.
Beheimatet sind die Maskeraden, die sich 1990 zum Fasnachtsverein zusammengeschlossen haben, im sogenannten Schlosskeller des Schul- und Gemeindehauses. Dort sind die Kostüme und Maskeraden übers Jahr deponiert. Das ändert aber nichts daran, dass Seewis unter den Prättigauer Gemeinden seit jeher eine Sonderstellung eingenommen hat: Die Seewiser sprachen noch romanisch, als die Leute hinter der Chlus sich schon des Walserdeutsch bedienten und waren noch immer katholisch, als die anderen Gemeinden den Konfessionswechsel bereits vollzogen hatten. Kein Wunder haben auch die Maskeraden überlebt. Die abendlichen Touren durch die Dorfstrasse wurden vom Fasnachtsverein auf ein Minimum reduziert. Die Schnitzelbänke, mit denen nach dem alljährlichen Dorfumzug am Sonntag die Fasnacht abgeschlossen wurde, fand trotzdem statt.
Dazu kommt, dass die Gemeinde Seewis eine der umfangreichsten Gesamtmeliorationen im Kanton Graubünden durchgeführt hat. Es wurden über 1000 Hektaren Wies- und Weideland «zusammengelegt» und rund 40 km neue Güter- und Zufahrtswege gebaut: von 1962 bis 2000.