Der «Schweizer Illustrierten» hat die 31-jährige Luzia Tschirky ein Interview gegeben. Darin erzählt sie, dass sie in den vergangenen Tagen im Sarganserland weilte. In Bad Ragaz wohnte sie temporär in einem Studio. «Das ist praktisch, weil meine ganze Verwandtschaft in der Nähe lebt», sagt sie im Gespräch mit der SI.
Zur Frage, ob sie bei ihren Einsätzen Angst verspüre, meint Tschirky: «In einem Kriegsland gibt es nie hundertprozentige Sicherheit. Dort muss ich immer überlegen, wo, wie lange und mit wem ich mich aufhalte. Und ich weiss auch, dass ich viele Umstände nicht kontrollieren und beeinflussen kann. Wenn ich mir das jetzt so überlege: Ja, das macht Angst. Aber vor Ort realisiere ich das gar nicht. Dort tritt ein Urinstinkt auf, und ich funktioniere nur noch.»
«Ich muss einfach weitermachen»
Durch ihre Arbeit als Korrespondentin ist Tschirky in der Schweiz für viele so etwas wie das Gesicht zu den schrecklichen Ereignissen in der Ukraine geworden. Zu jemandem, der das Geschehen kompetent und mit Empathie für die notleidende Bevölkerung einordnet. Dadurch wird sie vermehrt angesprochen, wenn sie in der Schweiz weilt, was für sie ungewöhnlich sei.
Jetzt ist Tschirky wieder im Einsatz. Für die SRF-«Tagesschau» vom Dienstagabend berichtete die «Schweizer Journalistin des Jahres 2021» aus der ukrainischen Stadt Lwiw. Warum sie wieder in die Krisenregion gehen wollte, erklärt sie im SI-Interview wie folgt: «Es gibt keine ruhigen Momente mehr im Leben von über 40 Millionen Menschen in der Ukraine. Auch ich habe dort Freunde, Bekannte und Mitarbeiter. Auch mich betrifft diese Situation direkt. Darum kann ich mich nicht einfach ausklinken. Ich muss einfach weitermachen.»