Im Jahr 2016 wurde die Seilbahn Palfries einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die atemberaubende Fahrt, während der innert kurzer Zeit ein Höhenunterschied von 1248 Metern bewältigt wird, bietet eine herrliche Aussicht auf das Sarganserland und die Walensee-Region.
Das Rad rund 100 Jahre zurückdrehen
Bis ins 19. Jahrhundert bahnte sich der Rhein seinen Weg durch das Sarganserland Richtung Bodensee selbst. Ein Durchqueren der Talsohle wurde massiv erschwert: Die übliche Reiseroute durch das Sarganserland führte deshalb lange Zeit von Maienfeld über St. Luziensteig auf der einen und über die alte Schollbergstrasse auf der anderen Seite. Heute noch säumen mittelalterliche Burgen den Weg. Nach der Kanalisierung des Rheins im 19. Jahrhundert und dem Verschwinden dieses natürlichen, das Sarganserland schützenden Hindernisses kam es zunächst dennoch zu keinen militärischen Neubauten; ein Zustand, der den Ersten Weltkrieg überdauerte, da ein Angriff von Nordosten richtigerweise nicht als wahrscheinliches Szenario eingeschätzt worden war (vgl. Gaba-thuler, S. 58). Das Gefühl der Sicherheit, das sich in den 1920er-Jahren nach dem überstandenen Krieg ausbreitete, liess den Gedanken an ein Verteidigungskonzept für das Sarganserland gar nicht erst aufkommen – entsprechende Planungen wären auch nicht mehr durchzuführen gewesen: 1924 war das Büro für Befestigungsbauten aufgelöst worden.
Erst 1934 – in den Nachbarländern hatten inzwischen Mussolini (1926) und Hitler (1933) die Macht übernommen, Frankreich seine Grenzen mit neuen Festungen und Bunkern geschützt – und mit der Eingabe des Maienfelder Ingenieurs Hans Luzius Gugelberg von Moos an das Militärdepartement wurde ein Ausbau der Region Sargans zur dritten Landesfestung nach St-Maurice und St. Gotthard zum Thema. Da galt die Schweiz aus Sicht Frankreichs, das die Umgehung des eigenen Wehrsystems fürchtete, bereits als «Befestigungslücke» (vgl. Fuh-rer, S. 44 ff.).