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Walenstadt
27.04.2022

Spital Walenstadt: St. Galler Regierung segnet Verkauf ab

Bild: Pressedienst
Einem Verkauf des Spitals Walenstadt an das Kantonsspital Graubünden steht seitens der St. Galler Regierung nichts mehr im Wege. Sie hat eine entsprechende Vorlage verabschiedet. Und: Walenstadt soll auch künftig von der Rettung St. Gallen angefahren werden; ein wichtiger Entscheid für den Betrieb der dortigen Notfallstation.

Der geplante Verkauf des Spitals Walenstadt an das Kantonsspital Graubünden (KSGR) hat eine weitere wichtige Hürde genommen. Wie die St. Galler Regierung in einer Mitteilung der Staatskanzlei bekannt gab, hat sie die Vorlage zur Zukunft des Spitals Walenstadt verabschiedet. Die vorberatende Kommission des Kantonsrates wird sich nun Mitte Mai mit der Vorlage beschäftigen – und der Kantonsrat frühestens in seiner Junisession darüber entscheiden. Der Kantonsrat hatte der Regierung im Rahmen der Beschlüsse zur Vorlage «Weiterentwicklung der Strategie der Spitalverbunde» den Auftrag erteilt, die Zukunft des Spitalstandorts Walenstadt zu prüfen.

In der Mitteilung werden auch zahlreiche konkrete Rahmenbedingungen rund um den Verkauf genannt. Diese waren – mindestens teilweise – bereits schon länger bekannt. Die formelle Zustimmung der St. Galler Regierung stand bisher aber aus. Damit ist nun klar: Das Kantonsspital Graubünden KSGR erwirbt die Spitalliegenschaft für acht Millionen Franken. Die geschützte Operationsstelle (Gops) wird mit der Liegenschaft übernommen. Dem Kanton St. Gallen wurde ein auf 25 Jahre befristetes Vorkaufsrecht eingeräumt. Bei einer (Teil-)Veräusserung der Liegenschaft ist der Kanton St. Gallen während 40 Jahren an einem allfälligen Gewinn beteiligt. Das KSGR übernimmt von der Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland, zu der das Spital Walenstadt aktuell noch gehört, die Mobilien, Geräte und Einrichtungen des Standorts Walenstadt zum aktuellen Buchwert.

Kanton unterstützt Notfallbetrieb

Wichtig für den Spitalstandort Walen-stadt: Die St. Galler Regierung hat sich zudem dazu entschieden, dass das Spital auch in Zukunft von der Rettung St. Gallen angefahren weden soll. Dies, «obwohl es nicht mehr Bestandteil der Rettungsorganisation St. Gallen ist». Sie verweist damit auf eine gewisse Konkurrenzsituation, die sie mit dem Verkauf ans Kantonsspital Graubünden im eigenen Kanton schafft. Gleichwohl werde der Kanton St.Gallen den 24-- Stun-den-Notfallbetrieb am Spital Wa-lenstadt künftig mit einer Million Franken jährlich unterstützen. Gemäss der Mitteilung der Regierung wolle das Kantonsspital Graubünden weiterhin stationäre medizinische Leistungen auf Basis des 2019 erbrachten Leistungsspektrums anbieten. Das soll zunächst mit rund 40 stationären Betten realisiert werden.

Für die SRRWS resultiert mit dem Verkauf ein Buchverlust von rund 8,1 Millionen Franken. Die Übernahme dieser Einbusse durch den Kanton ist gemäss der Mitteilung Gegenstand der Vorlage zur Kapitalerhöhung der Spitalverbunde, die in den kommenden Wochen folgen wird.

Ein Grossteil der Belegschaft kann bleiben

Das Kantonsspital Graubünden hatte seinerseits erst vergangene Woche an der Präsentation seiner Jahresrechnung über Details zum Betrieb in Walenstadt nach der Übernahme ori-entiert. So sagte CEO Hugo Keune, dass das KSGR von den jetzigen rund 200 Angestellten in Walenstadt deren 158 vor Ort weiterbeschäftigen möchte. Stiftungspräsident Martin Schmid sprach darüber hinaus von weiteren ungefähr 30 Mitarbeitenden, denen man die Möglichkeit geben wolle, künftig am Standort Chur zu arbeiten.

Anbieten wolle man diagnostische, chirurgische und medizinische Leistungen für stationäre Behandlungen. Weiter soll es einen Notfall, ambulante Sprechstunden und Therapien geben. Habe die Bevölkerung wieder Vertrauen ins Spital Walenstadt gefasst, sei vielleicht auch ein weiterer Ausbau möglich, sagte Schmid vor knapp einer Woche vor den Medien in Chur. Ziel sei es allerdings nicht, gewinnbringend zu wirtschaften. Am neuen Standort des KSGR am Walensee wolle man lediglich kostendeckende Leistungen anbieten, hiess es dazu. 

Reto Vincenz/sardona24