Beim Namen Frankenstein kommt einem in erster Linie der künstlich geschaffene Mensch in den Sinn, dem der Schauerroman von Mary Shelley zugrunde liegt und der in etlichen Horrorverfilmungen zu Ehren kam.
«Frankenstein» in einem erweiterten Sinn heisst das Kunstwerk von Gianin Conrad. Es ist Teil der Ausstellung «Lichtblicke», die seit dem 23. April Teile des öffentlichen Raums im Melser Dorfzentrum bespielt. Der «Frankenstein» steht – besser: liegt vor der Raiffeisenbank. Conrad hat – als wortwörtliche Grundlage der Plastik – 2000 Franken als Startkapital benutzt und diese in den sargähnlichen Stein einbetoniert. Der «Frankenstein» sei «ein durch Kunst geformter Wert, ein Spekulationsobjekt oder ein Klotz am Bein». Im gut schweizerischen Sinn werde Geld gebunkert, um es zu vermehren, wie im Ausstellungskatalog zu «Lichtblicke» zu lesen ist.
Bärtsch: «Schon krass»
Bass erstaunt war Ausstellungsorganisator Toni Bärtsch, als am vergangenen Freitag im Rahmen einer Führung ersichtlich wurde, dass das Kunstwerk offenbar grössere Aufmerksamkeit erregt hatte. Aber nicht etwa durch Kunstbetrachter, sondern durch Spitzbuben. Auf dreiste Art wurden nämlich Münzen regelrecht herausgemeisselt, und Noten, die aus dem Beton herausragten, abgerissen. Dass mit Letzterem bis zu einem gewissen Grad gerechnet werden muss bei einem Kunstwerk im öffentlichen Raum, ist auch Bärtsch klar. Aber die Dimension des Diebstahls, wie er die Verunstaltung am «Frankenstein» nennt, sei «schon krass». Der Ausstellungsorganisator erwägt eine Anzeige bei der Polizei, wie er zum «Sarganserländer» sagt. Der Künstler selber sieht das Ganze etwas differenzierter.