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St.Galler «Kühldecke» soll Entwicklungsländern helfen

Low-Tech-Lösung: Im vergangenen September testete das Team die Kühldecke zwei Tage lang auf dem Empa-Gelände.
Low-Tech-Lösung: Im vergangenen September testete das Team die Kühldecke zwei Tage lang auf dem Empa-Gelände. Bild: empa.ch
In Entwicklungsländern ist die Lagerung von landwirtschaftlichen Produkten wegen Hitze und Trockenheit oft schwierig. Abhilfe könnte eine «Kühldecke» aus dem Empa-Labor für biomimetische Membranen und Textilien in St.Gallen schaffen.

Die Lagerung von landwirtschaftlichen Produkten ist in Entwicklungsländern oft schwierig: Hitze und Trockenheit lassen Früchte oder Gemüse schnell verderben – ein Problem gerade für Kleinfarmer, die sich Kühlgerate nicht leisten können oder keinen Zugang zur Stromversorgung haben.

Kühlen mit Holzkohle

Eine «Kühldecke» aus dem Empa-Labor für biomimetische Membranen und Textilien in St.Gallen könnte Abhilfe schaffen. Sie macht sich die Kälte zunutze, die bei der Verdunstung von Wasser entsteht – mit Hilfe eines kostengünstigen und überall verfügbaren Materials: Holzkohle kann dank ihrer hohen Porosität viel Wasser aufnehmen und ermöglicht so eine effiziente Verdunstung.

Der «Kühlraum» ist rund 1,5 Meter lang und einen Meter breit. Als Testfrüchte enthielt er Äpfel in einer Kiste. Bild: empa.ch

Könnte bis zu zehn Grad kühlen

Um die Kohle zu nutzen, konstruierten die Forscher ihre Decke mit senkrechten Röhren, die mit Kohlestückchen aufgefüllt werden. So entstehen selbst tragende, formbare «Wände», die mit Wasser begossen werden – und die Verdunstung kühlt den Raum im Inneren. In Analysen im Labor sank die Temperatur in einer mässig feuchten Umgebung um rund fünf Grad.

In trockenerem und wärmerem Klima, so die Forscher, könnte sie um zehn Grad oder mehr sinken. Zugleich stieg die Luftfeuchtigkeit im Inneren deutlich an – ein natürlicher Schutz gegen das Verwelken. Mit diesen Erfahrungen wollen die Fachleute nun eine Pilotanlage entwickeln und in Afrika oder Asien testen. Zugleich arbeiten sie an einem Business-Modell, das die Einführung der Technologie für Kleinfarmer erleichtern soll.

pd/stgallen24