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29.05.2022

Ein Viertel der Bienen überlebte den Winter nicht

Mehr als ein Drittel der Bienenvölker in der Schweiz sind vor und während des letzten Winters eingegangen.
Mehr als ein Drittel der Bienenvölker in der Schweiz sind vor und während des letzten Winters eingegangen. Bild: Adobe Stock
Den Winter 2021/2022 überlebten 21,4 % der Bienenvölker in der Schweiz nicht. Das ist der höchste Verlust seit 10 Jahren und ist vor allem dem kalten und nassen Frühling und Sommer 2021 geschuldet.

Im Winter 2021 / 2022 sind sehr viele Bienenvölker eingegangen, was nach der schlechten Honigerntemenge im Jahr 2021 ein weiterer Rückschlag für die Schweizer Imkerschaft bedeutet.

Fast 10 Prozent mehr als im Vorjahr

Gemäss der jährlichen Umfrage von BienenSchweiz unter 1384 Imkern und Imkerinnen mit 1647 Bienenständen betragen die Verluste zwischen den im Herbst 2021 eingewinterten und im Frühjahr 2022 ausgewinterten Bienenvölkern 21,4% (Vorjahr 14,2 %). Hinzu kommen die Verluste vor dem Einwintern 6,7 % (Vj. 7,3 %) und die zu schwachen Völker nach dem Auswintern, die sich nicht zu einem Wirtschaftsvolk entwickeln konnten 11,0% (Vj. 10,9 %). Das ergibt in der Summe 39,1% (Vj. 32,4 %) Völkerverluste. 

Mit anderen Worten, mehr als ein Drittel der Bienenvölker in der Schweiz sind vor und während des letzten Winters eingegangen bzw. konnten sich nicht zur überlebensfähigen Grösse entwickeln.

Variation von Kanton zu Kanton

Die Winterverluste 2021/2022 variieren von Kanton zu Kanton stark. Die Flächenkantone BE, TG, VD und ZH sowie die Kantone entlang der Nordgrenze des Landes BS/BL, JU, SH, GE fallen durch hohe Verluste auf. Im letzten Jahr waren in diesen Kantonen die Verluste eindeutig geringer. Die Kantone BE, BS/BL, GE, JU, LU, SH, SO, VD verzeichnen eine Verdopplung bis Verdreifachung der Winterverluste. Das bedeutet eine dramatische Entwicklung.

Kaltes und nasses Wetter

Von den grossen Kantonen hat nur das Tessin weniger Verluste als im Vorjahr. Was sind die Gründe für den massiven Anstieg der Winterverluste? Offensichtlich hängt es wie bei der schlechten Honigernte 2021 mit dem kalten und nassen Wetter zusammen. Das Tessin wurde vom schlechten Wetter weitgehend verschont, lieferte Honigerträge (was auf eine gute Nahrungsversorgung der Bienen schliessen lässt) und reduzierte zudem die Winterverluste.

Auch der Polleneintrag für die Proteinversorgung der Bienen und speziell der Brut und der Königin wurde durch das schlechte Wetter 2021 vermindert. Dies führt zu einer Schwächung der Bienen. Die Varroa-Milbe und die mit ihr übertragenen Viren konnten sich somit noch stärker ausbreiten.

Es braucht eine blühende Schweiz

Die aus der schlechten Witterung im Jahr 2021 resultierenden Folgen zeigen aber auch auf, dass die Nahrungsbasis der Bienen schmal ist. Besonders in den Sommermonaten finden sie auch in «normalen» Jahren wenig. Mit der gezielten Verbesserung des Blütenangebotes können solche Situationen für alle Bienen (Wild- wie Honigbienen) künftig entschärft werden. Deshalb setzt sich apisuisse politisch wie auch mit eigenen Projekten für eine blühende Schweiz ein.

Weitere Details aus der BienenSchweiz-Umfrage zu den Winterverlusten 2021/2022 finden Sie in der Juni-Ausgabe 2022 der Schweizerischen Bienen-Zeitung, Seiten 30 bis 33, sowie in einem Interview mit Mathias Götti Limacher, Zentralpräsident BienenSchweiz (Seiten 36-37)

Über Apisuisse

Apisuisse vertritt als Dachverband der Schweizer Bienenzüchtervereine die Interessen von rund 18’000 Imkerinnen und Imkern in der Schweiz und pflegt den Kontakt zur Bundespolitik sowie zu internationalen Bienenorganisationen. apisuisse ist weiter Ansprechpartner der Bundesämter zu bienenrelevanten Themen und koordiniert die Aufgaben der drei Landesverbände BienenSchweiz (Imkerverband der deutschen und rätoromanischen Schweiz), SAR (Société Romande d“Apiculture) und FTA (Federazione Ticinese Apicoltori). Apisuisse hat zwei Tochtergesellschaften: mit der apiservice GmbH (bestehend aus dem Bienengesundheitsdienst und der Fachstelle Zucht) betreibt sie das nationale Beratungs- und Kompetenzzentrum rund um die Imkerei. Mit der Imkerbildung Schweiz GmbH bietet sie schweizweit eine professionelle Imker-Aus- und Weiterbildung bis hin zum eidgenössischen Fachausweis an.

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