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Freizeit
07.06.2022

Vögeliwohl im Garten

Ein vogelfreundlicher Garten zeichnet sich durch die Vielfalt an einheimischen Pflanzen und  Strukturen aus. Offene Bodenstellen bieten einen guten Zugang zu Insekten, Sträucher  bieten Brutplätze, Rückzug und Nahrung.
Ein vogelfreundlicher Garten zeichnet sich durch die Vielfalt an einheimischen Pflanzen und Strukturen aus. Offene Bodenstellen bieten einen guten Zugang zu Insekten, Sträucher bieten Brutplätze, Rückzug und Nahrung. Bild: Reinhard Witt
Das Wohl der Vogelwelt liegt vielen Menschen am Herzen. Mit naturnah gestalteten Gärten und Grünarealen kann man verschiedene Vogelarten unterstützen. Gleichzeitig tun wir auch uns selbst etwas Gutes, denn Naturgärten dienen als Wohlfühloasen und ermöglichen spannende Entdeckungen.

Naturerlebnisse bieten eine willkommene Abwechslung zum oftmals stressigen Alltag und machen uns glücklicher und gesünder. Naturnahe Lebensräume sind aber nicht nur für den Mensch wertvoll – etliche Vogel- und andere Tierarten sind zum Überleben darauf angewiesen.

Vielerorts sind naturnahe Lebensräume allerdings stark unter Druck oder sogar bereits verschwunden. Dies zeigt sich auch im Siedlungsraum. Alte Bäume, üppige Gärten mit vielen Sträuchern oder blütenreiche Wiesen mussten Gebäuden weichen oder wurden durch sterile Schottergärten, monotone Rasenflächen oder exotische Gewächse ersetzt.

Höchste Zeit also, Gegensteuer zu geben! Die Natur in der eigenen Umgebung zu fördern, ist nämlich gar nicht so schwer. Insbesondere Gärten und Grünareale haben ein hohes Potenzial, aber auch Balkone bieten Platz für einheimische Pflanzen. So lässt sich nicht nur eine Wohlfühloase kreieren, sondern auch den Vögeln wieder mehr Lebensraum geben.

Der Girlitz zählt zu den Vogelarten, die von einem vogelfreundlichen Garten profitieren. In Bäumen findet er Brutplätze, und die Samen verschiedener Wildpflanzen dienen ihm als Nahrung. Bild: Marcel Burkhardt

Das Zauberwort dabei heisst Vielfalt, denn es geht darum, möglichst viele unterschiedliche Lebensräume zu schaffen. In Obstbäumen findet unter anderem der Girlitz einen Brutplatz, während eine Kletterpflanze ein geeigneter Niststandort für den Grauschnäpper ist. Asthaufen wiederum sind attraktiv für Rotkehlchen und Zaunkönig.

Vielfalt ist auch im Hinblick auf die Pflanzenwahl Trumpf. Pflanzen dienen vielen Insekten als Nahrung, mit mehr Pflanzenarten lockt man also auch mehr an. Dabei sollte man einheimische Wildpflanzen bevorzugen, da unsere Tierwelt an diese deutlich besser angepasst ist als an exotische Gewächse.

Vögel profitieren dabei gleich doppelt von einheimischen Wildpflanzen: Einerseits können sich viele Vogelarten direkt von den Samenständen und Beeren ernähren, andererseits ziehen einheimische Pflanzen Insekten an. Diese sind wiederum eine unverzichtbare Nahrung für insektenfressende Vogelarten – und für Jungvögel. Mit naturnahen Elementen und einheimischen Pflanzen kann man also die Vögel bei der Brut unterstützen. Belohnt wird man dafür mit einer Naturoase und spannenden Beobachtungen vor der eigenen Haustür.

Die Beeren des Weissdorns werden von 12 verschiedenen Gartenvögeln gefressen, unter ihnen die Blaumeise. Von den Blättern und dem Nektar der Blüten profitieren verschiedenste Insekten, die wiederum für Jungvögel eine wichtige Nahrung sind. Bild: Daniele Occhiato

Übrigens: In vier neuen Videos zeigt die Schweizerische Vogelwarte die Schönheit naturnaher Gärten rund ums Jahr und gibt Tipps zur Gartengestaltung, zur Förderung der Natur auf Balkonen sowie zur fachgerechten Pflege. Weitere Informationen finden Sie unter www.vogelwarte.ch/garten.

Fünf Grundsätze für naturnahe Gärten und Grünareale

  • Förderung einheimischer Pflanzen
  • Anlegen einer Vielfalt an Lebensräumen und Strukturen
  • Fachgerechte, naturschonende Pflege
  • Verzicht auf chemische Hilfsmittel
  • Keine Verwendung von Torf
Vogelwarte Sempach