Unter den 62 zum Teil sehr namhaften Profis der europäischen Senioren-Tour war der 59-jährige André Bossert am dritten und letzten Tag des mit 350 000 Euro dotierten Turniers am stärksten – stärker auch als der südafrikanische Sieger James Kingston, der für den dritten Umgang 68 Schläge benötigte. Eine noch bessere Runde hatte Bossert bei seinen sieben Auftritten in Bad Ragaz im Jahr 2015 gespielt, als er mit 61 Schlägen (neun unter Par) den heute noch bestehenden Platzrekord egalisierte.
Auf den zweiten neun Löchern am Sonntag glückten Bossert vier Birdies am Stück. Eine Spitzenplatzierung am Swiss Seniors Open hatte er am Freitag vergeben, als ihm auf den Greens nichts gelang und er sich mit 74 Schlägen in den hintersten Positionen des Klassements einreihte. «Der grosse Unterschied war wirklich das Putten», sagte «Bossy» nach dem Turnier. «Mein langes Spiel war an allen drei Tagen gut. Aber in der ersten Runde puttete ich schlecht, in der zweiten besser und in der dritten sehr gut.» Die Rundenresultate von 74, 69 und 64 stützen diese Analyse.
Er sei sehr glücklich, das Turnier mit einer derart guten Runde zu beenden, sagte Bossert. Er könnte dadurch einen guten Schub bekommen für die nächsten Wochen, in denen wichtige Turniere auf ihn zukommen. Schon nächste Woche folgt ein gut dotiertes Turnier im deutschen Vorbeck, anschliessend die wichtigste Veranstaltung der Ü50-Golfer überhaupt, das British Senior Open im schottischen Gleneagles. Ebenfalls noch für den Juli steht ein Anlass in Uttoxeter in England im Programm.
Kingston Mann der Stunde
Der 56-jährige James Kingston errang innerhalb eines Jahres seinen dritten Sieg auf der Senioren-Tour, die nunmehr «Legends Tour» genannt wird. Den Grundstein zum Triumph, der ihm 52 500 Euro einbringt, legte er am zweiten Tag. Dort gelang ihm mit 63 Schlägen das beste Rundenergebnis des gesamten Turniers. Kingston ist ein erfolgreicher Globetrotter des Golfsports. Die Siege Nummern 18 bis 20 errang er bei den Senioren – in Bad Ragaz war es also der 20. In früheren Jahren hatte er elfmal auf der «Sunshine Tour» in Südafrika, viermal auf der Asien Tour sowie zweimal auf dem grossen europäischen Circuit gewonnen. Kingston hatte anfänglich einige Mühe, sich mit dem parkartigen Par-70-Kurs in Bad Ragaz zurechtzufinden. «Die Greens waren sehr weich, und die Bälle nahmen viel Rotation an», sagte er im Siegerinterview. «Aber für mich ist dies ein wunderschöner Sieg. Ich habe mich sofort in den Ort verliebt und in die Leute hier, die das Turnier mit ihrer Gastfreundschaft zu etwas ganz Besonderem machen.» Seit Langem ist bekannt, dass viele Profis den Anlass in Bad Ragaz als ihr Lieblingsturnier auf der Tour bezeichnen.
Woosnam und Campbell zurück
Als frühere Sieger von Turnieren auf Grand-Slam-Stufe waren der Waliser Ian Woosnam und der Neuseeländer Michael Campbell die renommiertesten Spieler im Feld. Stars des Golfsports. «Woosie» hatte 1991 am US Masters in Augusta triumphiert, der von Maori abstammende Campbell verwies am US Open 2005 Tiger Woods um zwei Schläge auf den 2. Platz. In Bad Ragaz glückte es beiden nicht, in die Entscheidung einzugreifen. André Bossert distanzierte zuletzt Michael Campbell um zwei, Ian Woosnam gar um fünf Schläge.