Der Verein Kinderheim St. Paul ist mit dem Kinderheim und der Schule Forest Edge Faith Academy (Fefa) in Bulbul in Kontakt, auch wenn kein Besuch ansteht. Die Direktorin Jayne, der Schulleiter Francis und die Projektleiterin Irene berichten regelmässig per Whatsapp und Mail über ihre Tätigkeiten sowie über Sorgen und Probleme.
Im Moment besuchen 240 Kinder die Schule Forest Edge Faith Academy. Der Neubau der Sekundarschule hat begonnen und es entstehen sechs neue Schulzimmer. Bis Ende Jahr sollte der Neubau zur Verfügung stehen, wie Linus Schumacher, Präsident des Vereins Kinderheim St. Paul, mitteilt.
Der Neubau wurde notwendig, weil das Schulsystem in Kenia von acht Jahren Primarschule auf sechs Jahre Primar- und zwei Jahre Sekundarschule wechselt. Dazu musste die Küche verschoben werden. Auch neue Toiletten werden erstellt. Das Bildungsdepartement hat dazu klare Vorschriften erlassen. Der Verein Kinderheim St. Paul hofft, bis Ende Jahr alles bezahlen zu können.
Dank verkauftem Gemüse gibt es Einnahmen
«Auf der Farm läuft es gut», schreibt Schumacher weiter. Gemüse wird mit Lastwagen zu Händlern transportiert und kann gut verkauft werden. Das gibt für das Kinderheim St. Paul dringend notwendige Einnahmen. Ein Tank musste ersetzt werden, ebenso wurde ein zusätzlicher Tank für die Bewässerung notwendig, damit der Wasserdruck bis in die äussersten Beete reicht.
Jetzt, wo in Europa Sommer herrscht, ist es auf der Südhalbkugel genau umgekehrt. Die Leute in Kenia frieren bei Temperaturen um zwölf Grad. Sie frieren aber auch wegen der wirtschaftlichen Situation, schreibt Linus Schumacher. Die Preise für Lebensmittel haben sich verdoppelt oder gar verdreifacht. Gleichzeitig bezahlen einige Unternehmen die Löhne um Monate verspätet.
Trotzdem stehen aber Rechnungen an. Im Moment sind die Schulgelder für die Kinder zu bezahlen, eine grosse Belastung für alle Familien, wie weiter in der Mitteilung steht. Normalerweise werden diese dann einfach nach Hause geschickt.
Schulbesuch darf nicht ausfallen
Das geschieht bei der Fefa-Schule jedoch nicht. Linus Schumacher sagt,
er habe das dem Schulleiter klargemacht. Der Schulbesuch darf deswegen nicht ausfallen, der Verein übernimmt ausfallende Schulgelder, um Löhne für die Lehrer zu bezahlen.
Albin Schumacher aus Wangs ergänzt: «Dank verschiedener Spenden konnten wir für die Kinder zusätzlich
Geld für den Kauf von Essen senden.» Mais kostet jetzt doppelt so viel wie im März, Speiseöl dreimal so viel. Dank des Gemüseverkaufs kann
ein Teil der Löhne der Angestellten bezahlt und Essen gekauft werden. Auch für das Projekt «Betreuung
Jugendlicher nach dem Heimaustritt» wurde zusätzliches Geld für Nahrung gesendet. Zwei junge Frauen konnten im Juli eine sechsmonatige Ausbildung als Bäckerinnen-Konditorinnen beginnen.