Wie sieht es aus mit Fairplay auf den Schweizer Fussballplätzen? Die Auswertung aller gelben und roten Karten im Rahmen der Meisterschaftsspiele im Amateurfussball liefert die Erkenntnisse.
Frauen spielen fairer als Männer
Die Spiele in den Frauen-Amateurligen verlaufen im Vergleich mit den Männerteams um ein Vielfaches fairer. Nur bei jedem zweiten Spiel kommt es hier zur Vergabe einer gelben Karte – das sind acht Mal weniger gelbe Karten wie bei den 1. und 2. Ligaspielen im Männerfussball. Rote Karten sind sogar die grosse Ausnahme. Warum das so ist, weiss Martina Moser, Ex-Nati-Spielerin beim FC Zürich und im Teammanagement des Männerteams FCZ: «Frauen können besser einschätzen, wie gross die Chance ist an den Ball zu kommen und versuchen das Spiel zu antizipieren, um so auch Zweikämpfe zu vermeiden. Dadurch kommt es zu weniger Zweikampfsituationen.»
Besonders viele gelbe und rote Karten in der 1. und 2. Liga
Die Auswertungen zeigen, dass besonders bei den Männern in der 1. Liga (YAPEAL Promotion League und 1. Liga) und 2. Liga (2. Liga interregional und 2. Liga) hart gespielt wird. Pro Spiel kommt es zu durchschnittlich vier und mehr gelben Karten und in jedem 4. Spiel sogar zu einer roten Karte. Rücksichtslose und grobe Fouls sowie das Verhindern eines aussichtsreichen Angriffs, resp. einer klaren Torchance kommen hier am häufigsten vor. Die Spieler der Amateurligen sind hier zwischen 16 und 44 Jahre alt. In dieser Alterskategorie zählen die UVG-Versicherer pro Jahr rund 40 500 Unfälle. Das sind 90 Prozent aller Fussballunfälle.
Fairplay lohnt sich
Rücksichtsloses Fussballspielen, grobe Fouls oder andere Tätlichkeiten sind unschöne Begleiterscheinungen des beliebtesten Freizeitsports der Schweiz. Denn durch unfaires Verhalten beim Fussballspielen eine Verletzung zu riskieren, lohnt sich definitiv nicht: «Nicht nur die eigene Gesundheit wird mit unfairem Spielen gefährdet, man bringt damit auch immer den Gegenspieler in Verletzungsgefahr», bestätigt Moser. Neben dem Leid für die Betroffenen, entstehen auch Kosten: Über 200 Mio. Franken zahlen die Unfallversicherer für Fussballunfälle pro Jahr. Wer fair spielt, gewinnt also gleich doppelt: Denn nur ein Sieg ohne Verletzungen ist ein fairer Sieg.