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Unter Winzern herrscht Freude

Die Trauben verlassen Quinten auf verschieden Arten: In Behältern am Helikopter angehängt, auf dem Ledischiff in grossen Bottichen und im Boot in Harassen.
Die Trauben verlassen Quinten auf verschieden Arten: In Behältern am Helikopter angehängt, auf dem Ledischiff in grossen Bottichen und im Boot in Harassen. Bild: Guido Städler/Silvia Flück
In Quinten ist die Erleichterung nach den letztjährigen Hagelschäden und dem gebietsweisen Totalausfall gross.

Der Wimmet ist auch in Quinten in vollem Gange und wird in Bälde abgeschlossen. Zusammengefasst ergab eine Nachfrage bei einigen Rebbauern und -bäuerinnen ein positives Bild. Susanne Hardegger-Janser, die 2021 in ihrem Rebberg in der Au wegen des brutalen Hagelschlages einen Totalschaden erlitten hatte, meinte zur diesjährigen Ernte: Sie freue sich über den wieder schönen Ertrag und sei sehr zufrieden.

Reben erholen sich allmählich

Gemäss Margrit Bärlocher waren die Folgen des letztjährigen Unwetters in den Trieben noch spürbar. Der Behang sei respektabel und qualitativ gut. Sie hoffe auf eine weitere Erholung der Reben und dadurch auf eine noch bessere Ernte 2023. Renate Janser lobte neben dem Ertrag vor allem die zahlreichen Helfenden. Ohne diese Freiwilligen könne kein Rebbergbesitzer die viele Handarbeit in so kurzer Zeit meistern.

Auch «Bosshart und Grimm» erlitten 2021 in mehreren Lagen zwischen Büel und Dorf hagelbedingte Ausfälle. Während die Hagelnetze im Dorf einigen Schaden minderten, kam es im Büel zu massiven Folgen, so Philipp Bosshart. Folglich erholten sich die Reben im Dorf besser als im Büel. Natürlich sei die Ernte dieses Jahr mengenmässig kleiner ausgefallen, dafür sei sie von perfekter Qualität. Nach einem frühen Wimmet bereits im September bezeichnete der Winzer es als gesamthaft gefreute Sache.

Der grösste Anbauer in Quinten ist Stefan Kümin. Auch Kümin äusserte sich sehr erfreut. Seine Lagen im Dorf erlitten praktisch keine Hagelschäden. Der Wimmet sei dieses Jahr so gut wie nie zuvor gewesen: schöner Ertrag, hohe Oechslegrade, frühe Erntezeit, eine Topqualität. Er sei rundum zufrieden.

Wein gedeiht auch in Murg, Unterterzen und Mols

Die Rebberge in Quinten an den Hängen am Fusse der Churfirsten sind vom jenseitigen Ufer gut sichtbar. Man kennt den dortigen Wein. Rebberge gibt es in der Gemeinde Quarten aber auch am rechten Walenseeufer, etwa in Murg, Unterterzen und Mols. In Murg betreuen German und Bea Majhensek den Rebberg auf dem nach der Sonne ausgerichteten Hang des Rössli-Hügels. Der Ertrag auf dem zehn Aren grossen Rebgut mit Pinot noir beträgt je nach Witterung jährlich 600 bis 700 Halbliter- und Siebendeziliterflaschen. Der Wein wird im Barrique ausgebaut. Die Besitzer pflegen die Anlage vom Rebenschnitt bis zum Abfüllen der Flaschen im eigenen Betrieb. Dieser Wein kann beim Winzer und in den Murger Detailgeschäften erworben werden.

Zwischen Unterterzen und Quarten pflanzte Hans Walser in den 90er-Jahren bei seinem Privathaus einen Rebberg. Wie seine Tochter Jeanette Gubser-Walser erzählte, nannte er ihn «Frühmesser»: In seinen jungen Jahren musste ihr Vater immer von Unterterzen zur Frühmesse in die Quartner Kirche. Der Name aus dem Ertrag der 170 Rebstöcke Blauburgunder ist bis heute geblieben. Während früher da-raus Rotwein gekeltert wurde, ist es heute Federweisser.

Gubsers besitzen einen weiteren Rebberg, denjenigen in Mols. Dort wachsen 150 Rebstöcke. Der Wein nennt sich «Fröschli Wy», benannt nach dem Übernamen «Fröschä» für die Molser.

Wo die Unterterzner und Molser Weine zu bekommen sind, kann bei den Rebbergbesitzenden erfragt werden.

von Guido Städler