Die Bedürfnisse der älteren Bevölkerung sind im Wandel. «Unsere älteren Mitmenschen wollen so lange wie möglich zuhause bleiben. Sie treten erst in ein Heim ein, wenn es nicht mehr anders geht», sagt die Melser Gemeinderätin Désirée Guntli anlässlich des Zusammenführungs-Apéros des Altersheim Mels und des Pflegezentrums Sarganserland. Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, und die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler nicht unnötig zu belasten, will die Region künftig auf eine integrierte Altersversorgung setzen. Die Volksabstimmung vom 30. Januar 2022 über die Zusammenführung der beiden Institutionen in Mels war der Grundstein dazu. Mit über 61 Prozent stimmte die Melser Bevölkerung der Vorlage deutlich zu, wie es in einer Medienmitteilung heisst. Damit wurden die Weichen für den zukunftsweisenden Zusammenschluss gestellt. Eine Abstimmungsbeschwerde – welche inzwischen abgewiesen wurde – verzögerte den Zusammenführungsprozess jedoch um fünf Monate. Umso erfreuter zeigten sich die Verantwortlichen am Donnerstag über den nun erfolgten Abschluss des rechtlichen Zusammenführungsprozesses.
Zusammenführung war ein Kraftakt
«Die Zusammenführung zweier Betriebe ist kein Sonntagsspaziergang», gesteht Josef Riederer, Präsident des Verwaltungsrates des Pflegezentrums Sarganserland. Per 1. Oktober sei die rechtliche Zusammenführung zwar abgeschlossen, die internen Zusammenführungsarbeiten allerdings noch nicht: «Die neue, gemeinsame Kultur muss sich erst noch festigen. Die Phase der Stabilisierung des Betriebs ist für die Entwicklung des Pflegezentrums genauso entscheiden, wie die vollzogene, juristische Zusammenführung.» In den nächsten Wochen und Monaten seien Abläufe zu klären, das Qualitätsmanagement weiter zu entwickeln, Massnahmen zur Personal-, Organisations- und Kulturentwicklung zu planen und in Gang zu setzen. «Nur dank dem unermüdlichen Einsatz aller Beteiligten und insbesondere der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird der Kraftakt zum Erfolg», weiss Josef Riederer. Dabei erinnerte der Verwaltungsratspräsident daran, dass die Mitarbeitenden in den vergangenen Jahren aufgrund der Corona-Situation und den Unsicherheiten rund um die Abstimmungsbeschwerde sowie die Veränderungen stark belastet waren.
Institution mit Weitsicht
Institutionsleiter Marcel Ryser freut sich über den eingeschlagenen Weg und zitiert ein Sprichwort von Mark Twain: «Das Geheimnis des Vorwärtskommens besteht darin, den ersten Schritt zu tun.» Mit diesem ersten Schritt – der Zusammenführung beider Institutionen – beweisen die politischen Entscheidungsträger sowie die Melser Bevölkerung gemäss Marcel Ryser Weitsicht. Eine Weitsicht, die das Pflegezentrum Sarganserland dank seiner Lage auf einem Hügel wortwörtlich bietet. Die erhöhte Lage innerhalb von Mels wird es auch sein, welche der neuen Institution ihren Namen geben wird. Ab nächstem Jahr wird das Haus unter dem Namen «Collina» geführt. «Die italienische Bezeichnung für «sanfter Hügel» ist klangvoll und passt aus meiner Sicht hervorragend zu unserem Haus», freut sich Marcel Ryser. Als Institutionsleiter will er nebst den grossen Veränderungen die Details im Alltag im Auge behalten: «Im Zentrum unseres Wirkens stehen unsere Bewohnerinnen und Bewohner. Diese haben in den letzten Wochen grosse Veränderungen mitgemacht und müssen sich an die neuen Gegebenheiten gewöhnen. Ich bin stolz auf das ganze Team, dass wir dies so gut meistern. Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Wir sind laufend am Optimieren.»
Geschenk der Gemeinde Mels
Erfreut über den Zusammenschluss und den Start zur integrierten Versorgung zeigte sich auch der Melser Gemeindepräsident Guido Fischer. Er ist überzeugt: «Die Herausforderungen im Altersbereich bewältigen wir nur mit vielfältigen, bedarfsgerechten und zugleich finanzierbaren Lösungen.» Um diese zu erzielen, ist eine Zusammenarbeit der verschiedenen Partner notwendig. Die jüngste Zusammenarbeit mit dem Verwaltungsrat des Pflegezentrums Sarganserland, der Spitex und weiteren Partnern bezeichnet er als «Lichtblick». Ein Lichtblick Richtung Umsetzung der Vision der integrierten Gesundheitsversorgung. Passend zu seinen Worten schenkte der Gemeinderat Mels dem Pflegezentrum Sarganserland zum Start der neuen Ära ein Werk des Künstlers Konradin Imthurn. Dieses zeigt eine Stein-Schnecke aus Melser Verrucano, die aus der Kunstausstellung "Lichtblicke" vom Frühjahr stammt.