Das ökumenische Team um die Theologin Hildegard Aepli hat unlängst entschieden, dass das Projekt bis 2026 weiter geführt werden soll. Dann jährt sich nämlich der Todestag von Wiborada zum 1100. Mal. Bis dahin sind nun verschiedene Anlässe geplant.
Retterin der Stiftsbibliothek
Wiborada lebte als Inklusin in St.Gallen und wurde während des Überfalls der Ungaren am 1. Mai 926 tödlich verletzt. Dank ihrer weisen Voraussicht konnte der St.Galler Klosterschatz, darunter auch kostbare Manuskripte der heutigen Stiftsbibliothek, in Sicherheit gebracht werden.
Sie war die erste Frau, welche 1047 vom Papst Clemens II heilig gesprochen wurde. Die Heilige geriet daraufhin in der patriarchischen Gesellschaft immer mehr in Vergessenheit. Erst 2021 erweckte die Theologin und Seelsorgerin Hildegard Aepli Wiborada wieder zum Leben.
Es gab zuvor zwar auch immer wieder Projekte, die Wiborada thematisierten, aber diese erlangten nie die bleibende Aufmerksamkeit, die sie verdient hätte. Hildegard Aepli und ihr Team wollten aber Wiboradas Geschichte der breiten Öffentlichkeit bekannt machen.
Bilanz kann sich sehen lassen
Auch der zweite Durchgang von Wiborada war fünf Wochen voller Besuche, Gebete und Veranstaltungen. Während diesen Wochen lebten fünf Frauen in der neu errichteten Zelle in St.Mangen.
Zuvor verbrachten zwei Personen als Eremos eine Woche in der Zelle – privat und ohne öffentliche Aufgabe. Die mobile Wiborada wurde an vier Orte eingeladen und beherbergt.
Geschichte der Stadtheiligen bei Schulen beliebt
Im letzten Jahr besuchten fast 300 Schüler und Lehrpersonen aus 35 Schulklassen die Wiboradazelle in St.Gallen, 19 Führungen wurden durchgeführt.
54 Mitwirkende waren an den musikalischen «klanghalt»-Gebetszeiten beteiligt und knapp 400 Menschen kamen ans Fenster der Wiborada-Zelle. Möglich gemacht wurde dies wieder dank unzähligen Stunden Freiwilligenarbeit, welche ins Projekt Wiborada investiert wurde.
Wiborada 2023 in den Startlöchern
Auch im nächsten Jahr sind wieder verschiedene Veranstaltungen rund um die vergessene Heilige geplant. Die Ausschreibung für die Inklusen steht. Es können sich wieder Menschen melden, welche sich für eine Woche in die Zelle einschliessen lassen möchten. Weitere Infos sind auch auf www.wiborada2023.ch zu finden.