Text Erklärung: WIR STELLEN FEST: Die Ausstellung der Schepenese überzieht den St. Galler Stiftsbezirk, einen der spirituellen Hauptorte der mittelalterlichen christlichen Kultur, seit bald 200 Jahren mit dem Ungeist des Kulturraubs und der Ignoranz. Ein klassischer Akt der Tempelreinigung ist angebracht! Die Toten sind kein Kapital, der Glaube alter Kulturen ist kein Gruselkabinett. Die Ausbeutung und Plünderung Ägyptens, an der bedauerlicherweise auch die Schweiz beteiligt war und weiterhin ist, kann durch ein anderes, beiden Hochkulturen angemesseneres Verhalten verändert werden.
Bemerkungen der Stiftsbibliothek:
- Es gibt keinen Beleg für einen Grabraub und somit auch keinen für einen Kulturraub (vgl. oben).
- «Ausbeutung und Plünderung» beschreiben nicht den tatsächlichen Sachverhalt (vgl. oben).
Text Erklärung: WIR FORDERN: Solidarität mit den Toten! Lasst Schepenese heimkehren! Dafür ermutigen wir St.Gallen zu folgenden Schritten: DIE TOTEN BRAUCHEN EINEN ORT! Gemeinsam mit allen involvierten Parteien – der Siftsbibliothek, dem katholischen Konfessionsteil, der Stadt und dem Kanton St.Gallen, der UNESCO sowie unseren Partner*innen und Berater*innen aus Kulturgeschichte, Religionswissenschaft und der ägyptischen Zivilgesellschaft, ägyptischen Behörden und Wissenschaftler*innen – wird eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die die Möglichkeiten und Modalitäten einer Rückführung der Schepenese in ihre spirituelle Heimat bis Ende 2023 prüft und den zuständigen Behörden zur Verabschiedung vorlegt, sowie die Debatte zu allen relevanten Fragen in die Öffentlichkeit trägt.
Bemerkungen der Stiftsbibliothek:
- Die Stiftsbibliothek ist sowohl durch das am 1. Januar 2023 in Kraft tretende Kulturgüterdekret des Katholischen Konfessionsteils des Kantons St. Gallen als auch gegenüber dem Bundesamt für Kultur verpflichtet, problematische Provenienzen abzuklären. Dieser bereits geplante Prozess wird von der Stiftsbibliothek eigenständig und verantwortungsbewusst umgesetzt.
- Zuständig dafür ist die Stiftsbibliothek im Rahmen der vorgesehenen regulären Prozesse, Gefässe und Zuständigkeiten. Experten werden von der Stiftsbibliothek beigezogen, wenn es notwendig ist.
Text Erklärung: RUHE FÜR SCHEPENESE! In der Zwischenzeit fordern wir, als temporäre MinimalLösung, einen würdigen Umgang mit dem Leichnam der Schepenese. Öffentlich ausgestellt werden soll die Mumie nur in den (geschlossenen) Särgen. Möglich wäre auch eine öffentliche Foto-Dokumentation, während Schepenese selbst und ihre 8 | 9 Särge an einem angemessenen Ort verwahrt werden – etwa in der Gruft des Klosters, an der Seite der Gebeine der St. Galler Klostergründer.