Hanspeter Trütsch, haben Sie mit dem zu diesem Zeitpunkt doch überraschenden Rücktritt von Paul Rechsteiner gerechnet?
Der Rücktritt auf Ende der Legislatur war zu erwarten. Paul Rechsteiner gehört mit 36 Jahren in Bundesbern zur Seniorengilde. Nun tritt er bereits auf Ende Jahr zurück. Das war die eigentliche Überraschung und sorgt in den Parteizentralen für Hektik. Denn in den nächsten Monaten kommt es gleich zweimal zu Ständeratswahlen: zuerst die Ersatzwahl im März und dann die Erneuerungswahlen im Oktober.
Wie beurteilen Sie die Kandidatinnen generell?
Das Frauenquartett, das sich der Wahl stellt, ist einmalig und sorgt auch schweizweit für Aufsehen. Vier bestens qualifizierte Kandidatinnen stehen zur Auswahl, sie sind gut vernetzt, haben je ein klares politisches Profil, sitzen bereits im Nationalrat und haben sich in ihren Kernthemen längst einen Namen schaffen können. Alle haben zweifellos das Profil zur Ständerätin. Aber im Moment ist nur ein Sitz zu vergeben. Kleiner Trost: Die drei Nichtgewählten erhalten mit ihrer Kandidatur eine gute Startrampe für die Nationalratswahlen im Herbst, und damit ist ihre Wiederwahl gesichert.
Fehlt aus Ihrer Sicht eine Kandidatin oder sogar ein Kandidat?
Nein, ich finde es gut, dass wirklich nicht auch noch die «Jositsch»-Nummer gespielt wird. St.Gallen kann es wirklich: vier Frauen treten an – das ist Frauenförderung nach St.Galler Art. Das traut man diesem doch eher konservativen Kanton eigentlich gar nicht zu.