Durch den Klimawandel kehren viele Zugvögel immer früher in ihre Brutgebiete zurück. Das heisst: Die hiesige Vegetation bietet vielerorts noch keine bis wenig Blüten und Früchte. So kann ein Weiterfüttern mit hochwertiger Qualität in die Brutzeit hinein das Überleben fördern. Ob diese Überbrückungshilfe mittel- und langfristig Bestand haben wird, wird man sehen.
Füttern im Sommer?
Zu besseren Zeiten war bezüglich Füttern im Sommer klar die Antwort: Nein. Heute ist eine Diskussion unter Fachleuten im Gang. Einige äussern sich zur Vogelfütterung – ob Winter oder Sommer – durch die Menschen kritisch, da dies die Fitness des Überlebens schwächen könnte.
Andere meinen, in Anbetracht des Insektensterbens und der Zersiedelung der Landschaft brauche es je nach Standort eine Neubeurteilung. Das Füttern im Sommer könne eine Überbrückung für gewisse Vogelarten sein, bis zu hoffentlich wieder besseren Zeiten oder als Unterstützung der Anpassung in den neuen klimatischen Verhältnissen. Hinzu kommt das fachgerechte Füttern mit Fokus auf Hygiene als Prophylaxe von Krankheiten.
Was gehört ins Futter?
Sogenannte Futtersäulen, also zum Beispiel Plexiglassäulen mit angebrachten Sitzmöglichkeiten und kleinen Öffnungen, verhindern, dass die Vögel im Futter sitzen und es mit dem eigenen Kot verschmutzen. Überdachte Futterplätze dienen auch dazu, dass das Futter nicht nass wird und zu schimmeln beginnt. In Fachgeschäften oder bei Vogelschutzorganisationen können Gittersäulen gekauft werden, mit denen Nüsse, Meisenknödel u. a. angeboten werden können.
Wo soll gefüttert werden?
Zum einen gibt es Vögel, die lieber am Boden fressen, wie zum Beispiel Amseln und andere Drosselarten Rotkehlchen oder Buchfinken. Das geht natürlich nur dort, wo keine Katzen herumschleichen. Auch die Futterstationen, ob auf einem Holzpfahl oder hängend an einem Ast, sollen so platziert sein, dass nicht gleich die Beutejäger leichtes Spiel haben; allerdings gelangen Eichhörnchen überall hin.
Was darf verfüttert werden?
Auf jeden Fall sollen keine Speiseresten aus der Küche verfüttert werden, schon wegen des Salzes und Zuckers. Vielfältig soll das Futter sein und so, wie es in der Natur erhältlich sein könnte, zum Beispiel Sonnenblumenkerne, Hanf-, Lein- und andere Samen, Hasel- und Walnüsse, Beeren, Haferflocken, Kleie, Insektenfutter.
Es gilt beim Vogelfutterkauf zu beachten, woher der Inhalt kommt und ob eine Zertifizierung von Fachorganisationen wie BirdLife zu entnehmen ist. Kurz: Nur das Füttern, was die hiesige Natur hergibt. Also keine der beliebten, aber mit Palmöl oder mit anderen exotischen Zusätzen versetzten Fettknödel. Grund: Fast Food.
Die Liebe zu wild lebenden Tieren wie Vögel beginnt durch naturbelassene Gestaltung der Gärten und Parks mit Altholz, einheimischen Pflanzen, Wiesen statt Rasen ohne wöchentliches Aufräumen und Laubbläser-Terror. Sollen Vögel gefüttert werden, dann aufgrund von fachlicher Beratung.