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Bad Ragaz
28.12.2022

(K)ein Ölfunfall am Pizol

Das Beweisfoto des Zwischenfalls: Für die St. Galler Kantonspolizei zeigt es aber auch klar, dass der Diesel nicht durch die Schneeschicht gesickert ist.
Das Beweisfoto des Zwischenfalls: Für die St. Galler Kantonspolizei zeigt es aber auch klar, dass der Diesel nicht durch die Schneeschicht gesickert ist. Bild: Pressebild
Haben die Pizolbahnen bei einem Zwischenfall mit einem Pistenfahrzeug der Natur einen schweren Schaden zugefügt, wie es in einem Mail an die Redaktion dargelegt wird? Ganz klar Nein, sagen die Verantwortlichen und erhalten dabei Unterstützung von der Kantonspolizei St. Gallen.

Die Vorwürfe in einem Schreiben an den «Sarganserländer» sind happig. Die Pizolbahnen hätten bei einem «Ölunfall» direkt neben dem SAC-Lift der Natur einen schweren Schaden zugefügt, heisst es da. Passiert sei das in der Nacht auf den Stephanstag. Mindestens 50 bis 100 Liter Diesel seien dabei von einem Pistenfahrzeug ausgelaufen und hätten der sensitiven Natur schwerden Schaden zugeführt. Auch die alarmierte Polizei sei untätig geblieben beziehunsgweise habe sich lediglich an die Pizolbahnen gewandt, statt den Vorfall zu untersuchen und strafrechtliche Schritte in die Wege zu leiten. Schiesslich habe ein Mitarbeiter der Bahnen den kontaminierten Schnee notdürftig weggeräumt. Anschliessend habe man dan wohl gewartet, bis der Neuschnee die Beweise überdeckt habe, wird gemutmasst.

«Kleine Menge Diesel»

Klaus Nussbaumer, CEO der Pizolbahnen AG, widerspricht der Darstellung des Augenzeugen vehement. Ja, ein Pistenfahrzeung habe etwas Kraftstoff verloren, dabei habe es sich aber um eine vergleichweise kleine Menge gehandelt und ganz sicher nicht um 50 oder gar 100 Liter. Sie habe niemals ausgereicht, um die Schneedecke zu durchdringen. Der kontaminierte Schnee sei eingesammelt und in einem Ölabscheider zum Schmelzen gebracht worden. Es sei keinerlei Schaden für die Umwelt entstanden, so Nussbaumer.

Gesützt wird diese Darstellung von der St. Galler Kantonspolizei. Hanspeter Krüsi, Leiter Kommunikation, bestätigte auf Anfrage des «Sarganserländers», dass die Polizei über den Vorfall informiert worden sei. Man habe mit den Pizolbahnen Kontakt aufgenommen, welche Vorkehrungen zur Reinigung getroffen hätten. Aufgrund der Verhältnismässigkeit und der vorhandenen Ressourcen sei keine Polizeipatrouille ins abgelegene Gelände entsandt worden. Mit den Pizolbahnen sei klar abgemacht worden, dass der kontaminierte Schnee in Behälter abgefüllt werden müsse, um diesen dann fachgerecht entsorgen zu können. Aufgrund der Lagebeurteilung sei auf weitere Massnahmen verzichtet worden.

Polizei: Kein Kraftstoff ins Erdreich gelangt

Wie Krüsi weiter sagte, sei der Zwischenfall wegen eines technischen Defekts an einer Pistenmaschine entstanden. Abklärungen seitens der Kantonspolizei St.Gallen hätten ergeben, dass der Schnee am Unglücksort ausschliesslich in den obersten fünf Zentimeter mit Betriebsstoff kontaminierte gewesen sei. «Dieser Schnee wurde dann mit Schaufeln in Tonnen gesammelt und mit Rettungsschlitten in die Werkstatt der Pizolbahnen gebracht. Dort wurde der kontaminierte Schnee in den vorhandenen Ölabscheider gekippt», so Krüsi.  Und weiter: «Die zugestellten Bilder veranschaulichen, dass der Boden (Wiesland) unterhalb des Schnees nicht belastet wurde. Es war lediglich die oberste Schicht des Schnees verunreinigt. Durch das Abtragen des Schnees drang kein Betriebsstoff in das Erdreich», so Krüsi abschliessend. 

Sardona24/rv