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Freizeit
31.12.2022

Die Schweiz, ein Land der Glückseligkeit

Postkarten-Idylle: Rapperswil-Jona als Sinnbild für die Schönheit der Schweiz.
Postkarten-Idylle: Rapperswil-Jona als Sinnbild für die Schönheit der Schweiz. Bild: Linth24
Putin, Federer und die Stadthofmetzg. In den vergangenen zwölf Monaten wurde die Menschheit durchgeschüttelt . Doch es gibt Grund zu Optimismus. Gedanken zum Jahreswechsel. Von Thomas Renggli

2022 war ein aufwühlendes Jahr – eines, das die Welt veränderte und die europäische Ordnung aus den Fugen brachte. Über allem steht der 24. Februar. Es war der Tag, als Wladimir Putin die Ukraine überfiel und Europa in den ersten Angriffskrieg seit 77 Jahren stürzte. Die Schatten erreichen auch die Schweiz. Die explodierenden Energiekosten bringen so manches Unternehmen, aber auch Hausbesitzer und Mieter in Schieflage. Die Inflation frisst schon jetzt die versprochene Lohnerhöhung auf, die Flüchtlingssituation strapaziert die Solidarität.

Kampf um Existenz

In Rapperswil-Jona kämpft die Stadthofmetzg um ihre Existenz, viele Geschäfte beklagen sich über die eingetrübte Konsumentenstimmung. Wie schon während der Pandemie wurde uns deutlich vor Augen geführt: Alles hängt zusammen; in der immer stärker vernetzten Welt ist ein Abseitsstehen fast unmöglich geworden.

Gleichzeitig durften wir in den vergangenen zwölf Monaten erleben, dass unser Schweizer System auch dann noch funktioniert, wenn uns der grösste Flüchtlingsstrom seit dem zweiten Weltkrieg erreicht und eine Wirtschaftskrise den Wohlstand bedroht. Unser Land zeigt ausgerechnet in diesen schwierigen Zeiten sein vielleicht schönstes Gesicht - sein solidarisches und hilfsbereites. Menschen öffneten ihre Wohnungen und Häuser für wildfremde Gäste, man half sich aus – mit Möbeln und Esswaren. Was sich schon während der Pandemie gezeigt hatte, wurde nun nochmals deutlicher: Wenn es ernst wird, stehen die Schweizerinnen und Schweizer zusammen.

Ferienstimmung am Obersee

Ich arbeite nun seit rund zwei Monaten in Rapperswil-Jona. Und ich durfte eine Stadt kennenlernen, die in so vielen Bereichen die Schweiz spiegelt – im Positiven: Die Menschen kennen sich, grüssen einander auf der Strasse und halten die Türen für einander auf. Und wenn man zur Mittagsstunde auf den See oder auf die umliegenden Hügel und Berge blickt, entstehen selbst an einem grauen Montag Feriengefühle.

Mit Queen Elizabeth II., dem Jahrhundert-Fussballer Pelé und Papst Benedikt haben sich 2022 drei ikonische Persönlichkeiten in die Ewigkeit verabschiedet. Und der Wahl-Rapperswiler Roger Federer beendete seine ruhmvolle Karriere in einem Meer aus Tränen.

Und trotzdem darf man mit neuem Optimismus vorwärtsschauen. Gerade in Krisensituation beweist die Schweiz ihre wahren Stärken. Wir leben nicht auf einer Insel – doch manchmal fühlt es sich an, es sei eben trotzdem so: eine Insel der Glückseligkeit und des Friedens. Die Existenz der Menschheit hängt weder von der Einführung eines Stadtparlaments in Rapperswil-Jona noch von einem Biergarten in der Altstadt oder einer neuen Kreuzung in Eschenbach ab. Aber trotzdem ist es wichtig, und auch das macht unsere Schweiz aus, dass wir uns frei zu allem und jedem äussern dürfen.  

Dies wollen wir auf Portal24 auch im neuen Jahr ermöglichen und für alle Meinungen und Einwände offen sein.

In diesem Sinn wünsche ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, einen wunderbaren und schadensfreien Rutsch und nur das Beste im neuen Jahr.

Thomas Renggli