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Gesundheit
07.01.2023

Männerschnupfen ist nur ein Mythos

Der «Männerschnupfen» soll gar nicht existieren?
Der «Männerschnupfen» soll gar nicht existieren? Bild: 24vita
Männer leiden viel stärker unter einem gewöhnlichen Schnupfen als Frauen. Auch im Rheintal. So jedenfalls die geläufige Meinung. Dass dies ein Mythos ohne Grundlage ist, beweist jetzt eine Studie der Universität Innsbruck.

Wohl die meisten Rheintaler Männer haben es schon ein oder mehrere oder sogar viele Male erlebt. Wenn Schnupfenviren das Kommando übernehmen, wenn die Nase auf einmal ein Eigenleben entwickelt, wenn sie wie weiland ein VW läuft und läuft und läuft. Wenn sich leichtes Fieber anfühlt wie ein schwerer Malariaschub. Und wenn die gleichzeitig verschnupfte Ehefrau gefühlt viel leichter erkrankt ist und das Gewese ihres Göttergatten um «Hatschi» und Kratzhals nicht verstehen kann.

Diesem subjektiven Eindruck steht jetzt aber die Feststelllung einer medizinischen Studie entgegen: «Das Konzept des „Männerschnupfens» sollte verworfen werfen», so lautet die Kernaussage einer im «Journal of Psychosomatic Research» veröffentlichten Studie von Innsbrucker Forschern. Männer hätten keine schlimmeren Symptome als Frauen, diese würden sich aber schneller erholen.

Mehr leiden als die Frauen

Dass das männliche Geschlecht bei Husten, Schnupfen, Heiserkeit mehr leidet als Frauen, und sich schon bei niedrigem Fieber todkrank fühlt, soll also nur ein Mythos sein. Der Schreiber dieser Zeilen mag dies aus eigener Erfahrung bezweifeln, muss aber die Ergebnisse der Studie leidend zur Kenntnis nehmen.

«Ungeachtet der verbreiteten Anerkennung des 'Männerschnupfens' in der allgemeinen Popkultur sind empirische Daten zu geschlechtsspezifischen Unterschieden rar», schreiben die Wissenschaftler. In ihrer Studie beobachteten die Forscher den Symptomverlauf von 113 Personen mit grippeähnlichen Symptomen innerhalb der ersten acht Tage nach der Infektion. 56 Prozent der Teilnehmer waren weiblich, das Durchschnittsalter der Gruppe lag bei 41 Jahren. Die Symptome wurden dabei sowohl subjektiv (Selbsteinschätzung der Patienten), als auch objektiv (Beurteilung durch einen Arzt) bewertet.

Geschlechtsspezifische Unterschiede

«Keine signifikanten geschlechtsspezifischen Unterschiede» zwischen Männer und Frauen bestünden bei den objektivierbaren Symptomen zu Beginn der Erkrankung. Bei verstopfter bzw. rinnender oder tropfender Nase, Kopfschmerzen, Schüttelfrost und Schlafmangel. Es habe sich aber bei den Frauen «eine signifikant schnellere Genesung» manifestiert. Sowohl bei den vom Arzt bewerteten als auch bei der von den Patienten berichteten Schwere der Symptome. Also stimmt die Bezeichnung «Männerschnupfen» wenigstens von der Dauer der Symptome her.

Als möglichen Grund dafür nennen die Forscher die Wechselwirkung von Sexualhormonen mit dem Immunsystem. So hätten frühere Studien gezeigt, dass Frauen besser Antikörper produzieren können, was die Immunaktivität und somit eine schnellere und effektivere Abwehr von Infektionen erhöhe.

rheintal24/gmh/uh