Hundert Jahre sind weltgeschichtlich keine lange Zeit – es ist ein Zeitraum von nur vier Generationen. Und doch hat sich die Schweiz in dieser kurzen Zeitspanne so stark verändert wie nie zuvor. Aus Anlass des 100-Jahre-Jubiläums von BirdLife Schweiz wollte die Naturschutzorganisation wissen, wie die Vogelwelt damals, im Jahr 1922, in der Schweiz ausgesehen hat. Dr. Beat Wartmann, der Autor des Berichts, hat dafür hunderte alte Karteikarten durchforstet und antike Bücher und weitere Quellen analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass wir einen ungeheuren Schwund der naturnahen Lebensräume zu beklagen haben. Auch im Rheintal.
Dramatisch schlechte Lage
«Niemand kann sich heute mehr an diese Zeit zurückerinnern», sagt Beat Wartmann, Vizepräsident von BirdLife Schweiz. «Deshalb ist es auch den meisten Menschen gar nicht bewusst, wir dramatisch schlecht es den Vögeln heutzutage geht.» Weil die Veränderungen schleichend und langsam geschehen, gewöhnt sich der Mensch immer wieder an die neue Situation. «Diese shifting baseline verhindert, dass die Menschen das Ausmass des Problems sehen und verstehen.»