Es war in den letzten Tagen eine Beschilderung, wie sie im Kanton wohl täglich anzutreffen ist: «Wir bauen für Sie», informierte das St. Galler Strassenkreisinspektorat die Bevölkerung mit Tafeln bei der Taminabrücke. Angekündigt wurde eine Baustelle für Montag und Dienstag in dieser Woche. Flankierend wurde eine Lichtsignalanlage installiert, welche implizierte, dass die Verbindungsbrücke zwischen Pfäfers und Valens temporär wohl «nur» einspurig befahrbar sein würde.
Tatsächlich herrschte vor allem heute Dienstagvormittag auf der Taminabrücke denn auch reger Betrieb. Doch schnell wurde klar: Um eine normale Baustelle konnte es sich angesichts eines unter der Brücke hängenden Zweirades hier nicht handeln. Auf die richtige Fährte wiesen schliesslich vor Ort aufgehängte Banner mit dem Schriftzug «Game of Switzerland». Bei dieser Actionserie reisen Paare in einer Art Schnitzeljagd durch die Schweiz und spielen um Geld. Weil die Kandidatinnen und Kandidaten vorher nicht über ihre Aufgaben Bescheid wissen dürfen, werden die Dreharbeiten geheim gehalten.
Ärger über Wartezeiten
Das Problem dabei heute Vormittag im Taminatal: Die Brücke wurde von den Fernsehleuten zeitweise komplett gesperrt. Es kam zu Wartezeiten. Auf Social-Media-Kanälen und gegenüber der Redaktion machten Nutzende der Brücke ihrem Ärger wegen verpasster Termine Luft. Auch das Postauto war zeitweise blockiert. Hinzu kam generell der Ärger darüber, dass das Taminatal vom Kanton St. Gallen über die wahren Gründe der Einschränkungen schlicht belogen worden sei.
Kurath: «Eine Ausnahme»
Urs Kurath vom Strassenkreisinspektorat Buchs bestätigte auf Anfrage der Redaktion, dass der Kanton vor Ort in den letzten Tagen statt der Dreharbeiten eine Baustelle auf der grössten Bogenbrücke der Schweiz angekündigt hatte. Das deshalb, weil die wahren Gründe für die Aktion wegen des Sendekonzeptes von «Game of Switzerland» geheim gehalten werden mussten. Weiter sagte Kurath, dass die kantonale Bewilligung zu der Aktion von «höchster Stelle» erteilt worden sei. Gleichzeitig betonte er, dass es sich um eine Ausnahme gehandelt habe. Der Kanton sei bei solchen Anfragen in der Regel sehr restriktiv. Zur heutigen Situation vor Ort sagte Kurath, dass die Brücke in der Regel einspurig befahrbar und nur für zwei kurze Zeitspannen komplett gesperrt worden sei. Auch habe man das Postauto zwischenzeitlich passieren lassen.
Orientiert worden über die Dreharbeiten war im Vorfeld der Aktion der Pfäferser Gemeindepräsident Axel Zimmermann. Das unter Geheimhaltungspflicht, wie er sagte. Die Bewilligung habe der Kanton erteilt, da es sich um eine Kantonsstrasse handle. Zimmermann sagte, das gemäss Abmachung im Vorfeld die Brücke nicht komplett hätte gesperrt werden sollen. Auf seinem privaten Facebook-Account schrieb Zimmermann im Anschluss, er hoffe, dass «gelegentlich als Trost zumindest ein spannender Fernsehfilm zu sehen sein wird.» Gemäss Informationen der Redaktion soll die «Game-of-Switzerland»-Episode mit den Szenen von der Taminabrücke übrigens am 20. Mai ausgestrahlt werden.
Update: Das Schweizer Fernsehen SRF bestätigte auf Anfrage der Redaktion, das aktuell Dreharbeiten für «Game of Switzerland» stattfinden. Zur Sperrung der Taminabrücke wollte sich die Medienstelle hingegen nicht äussern. Stattdessen verwies man für Auskünfte auf den Kanton St. Gallen.