Prominenter österreichischer Besuch in St.Gallen: Am Mittwochabend ist Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz Gast des Club 2000 und nimmt an einem Podiumsgespräch mit HSG-Professor Christoph Frei im «Einstein» teil. Der Anlass ist privat und nur für Mitglieder der TSV-St.Otmar-Gönnervereinigung
Trotzdem hat die Veranstaltung die linke Szene aufgeschreckt
In der Stadt hängen Plakate mit dem Titel «Kurz, halt’s Maul!», die für eine Demonstration mobilisieren sollen. Diese wurde offenbar von der Stadtpolizei St.Gallen bewilligt.
Online macht «barrikade.info» gegen Sebastian Kurz Stimmung und fordert zur Demo auf; ein «Offenes Antifaschistisches Treffen St.Gallen» habe ein Mail gleichen Inhalts verschickt, berichtet das «Tagblatt». Kurz soll «anti-migrantische und rassistische Ansichten» teilen und sei korrupt; er wäre «ein freundliches Gesicht mit rechtsextremen Motiven».
Patrick Stach, Präsident des Club 2000, kann dem Aufstand wenig abgewinnen
Gegenüber stgallen24 sagt er: «Ich versuche seit jeher, den Mitgliedern des Club 2000 etwas Spezielles zu bieten und rhetorisch hervorragende Talk-Gäste einzuladen, die selten in der Ostschweiz oder der Schweiz sind. So auch die früheren Einladungen an Guido Westerwelle – zweimal –, Gregor Gysi, Karl-Theodor zu Guttenberg oder Stefan Gubser.»
Wie ist es Stach gelungen, Sebastian Kurz für den Anlass zu gewinnen? «Wir kennen uns schon länger, er ist Teil meines Netzwerkes.» Beim Kurz' Auftritt gehe es vor allem um eine persönliche Aufarbeitung seiner Kanzlerjahre (2017-2019, 2020-2021).
Die Demo-Drohung wird vom Club 2000 ernst genommen
Er hat entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Stach will sich dadurch den Kurz-Auftritt nicht vermiesen lassen: «Wir freuen uns darauf, einem europäischen Spitzenpolitiker der jüngeren Vergangenheit im überschaubaren Kreis auch persönliche Fragen stellen zu können. Wir wollen unseren Gast nicht beweihräuchern, wohl aber ihm mit Respekt begegnen und seine politischen Entscheidungen besser verstehen lernen.»
Und der Club-2000-Präsident betont: «Die in den USA und in Deutschland seit einiger Zeit um sich greifende Unsitte, dass man Andersdenkenden keine Plattform mehr bieten dürfe, widerspricht allem, wofür ich und der Club 2000 als Ort von Austausch und Debatte stehen.»