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Freizeit
24.03.2023

Weniger Unfälle trotz mehr Leuten in den Bergen

Im Jahr 2022 ereigneten sich weniger tödliche Unfälle.
Im Jahr 2022 ereigneten sich weniger tödliche Unfälle. Bild: zVg
2022 sind in den Schweizer Alpen und im Jura 3668 Personen in eine Notlage geraten und mussten von der Berg­rettung gerettet oder geborgen werden – das ist leicht we­niger als im Vorjahr. Beim ­klassischen Bergsport sind 109 Menschen tödlich ver­unfallt – das ist deutlich weniger als 2021.

2022 war das beste Jahr in der Geschichte der SAC-Hütten – noch nie gab es so viele Übernachtungen. Daraus ist zu schliessen, dass noch nie so viele Bergsportlerinnen und Bergsportler in unseren Bergen unterwegs gewesen sind. Umso erfreulicher ist es, dass die Anzahl Bergnotfälle 2022 (3668) gegenüber dem Vorjahr (3680) leicht gesunken ist – die Anzahl Todesfälle ist sogar markant gesunken – von 131 im Jahr 2021 auf 109 im Jahr 2022. Auffallend ist, dass 2022 deutlich mehr blockierte Personen (1008) Nothilfe beanspruchten als im zehnjährigen Durchschnitt (607). Insbesondere auf Skitouren haben Blockierungen gegenüber den Vorjahren um mehr als das Doppelte zugenommen.

Die Anzahl Spaltenstürze auf Gletschern war mit 70 Personen beinahe doppelt so hoch als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre (38). Es gab sechs Stürze mit Todesfolgen (der Zehnjahresdurchschnitt liegt bei weniger als zwei). Dies ist auf die schlecht eingeschneiten Gletscher zurückzuführen. In Gebieten, die vorwiegend von Süden her Schnee erhielten, z. B. die südlichen Wal­li­ser Alpen, lag extrem wenig Schnee. Überall in den Alpen war zudem die Ausaperung auch in hohen Lagen deutlich früher als normal. Ein detaillierter Bericht über Spaltenstürze wird in der ­April-Ausgabe 2023 der Zeitschrift «Die Alpen» publiziert.

Mit verschiedenen Hitzeperioden war der Sommer 2022 schweizweit der zweitwärmste Sommer (nach dem Sommer 2003) seit 1864. Als Folge hielten sich vermutlich so viele Personen wie noch nie in den Bergen auf, was eine deutliche Zunahme der Notfälle auf Hochtouren, auf Klettersteigen und beim Trailrunning nach sich zog.

Beim klassischen Bergsport im engeren Sinne sind bei 98 Ereignissen 109 Berggänger:innen tödlich verunfallt (Vorjahr 131). Das sind weniger als im langjährigen Durchschnitt (122). Auffallend ist, dass der Anteil der ausländischen Opfer mit 40 Prozent (44 Personen) wieder zugenommen hat. Während der beiden Coronajahre lag dieser Anteil unter 30 Prozent. Die Ursache dazu ist auf die erhöhte Reiseaktivität zurückzuführen.

Pressedienst