Flumserberg.– So unterschiedlich können Bürgerversammlungen sein. Während in der Halle am See bei der politischen Gemeinde in Walenstadt über drei Stunden gestritten wurde und die Bügerinnen und Bürger in Reih und Glied auf dem Trockenen sassen, durften sich die Ortsbürger von Flums Grossberg etwa vier Luftlinienkilometer weiter und knapp 1000 Meter höher an diesem Freitagabend an wunderbar gedeckte Tische setzen. Die Ortsverwaltungsrat hatte ins Hotel Tannenboden geladen, spendierte nicht nur ein Nachtessen, sondern gleich auch noch Freigetränke; wahrlich, es hätte die 140 erschienen Grossbergerinnen und Grossberger schlechter treffen können.
Schnell und einstimmig
Allerdings, ein wenig verdienen mussten sich die Anwesenden den «z’Nacht» schon auch noch. Etwa eine Stunde lang hatten sie Ortsgemeindepräsident Marco Gadient zuzuhören, bevor dieser die Traktandenliste abgearbeitet hatte. Wobei die «Ja’s» zu Jahresrechnung und Budget sowohl von Ortsgemeinde und Wasserversorgung im Nu und stets einstimmig kamen. Klar, denn die Ortsgemeinde Flums-Grossberg steht finanziell gut da, wie Gadient betonte. Das nach einem Plus von gut 500 000 Franken (Ortsgemeinde) im Jahr 2022, welches das in kurzfristig nötigen Erneuerungen gründende Minus bei der Wasserversorgung (gut 150 000) mehr als wettmachte. Ebenfalls einstimmig und ohne Diskussion «Ja» sagte die Bürgerschaft zu einem Kreditantrag von 256 000 Franken der Wasserversorgung, mit dem das Gebiet Rüti neu erschlossen wird.
Einblick ins Gemeindeleben
Dass die Versammlung selber dann doch noch etwas länger als die 20 Minuten für die Traktandenabwicklung dauerte, lag darin, dass Gadient mit viel Liebe zum Detail über vergangene und kommende Aktivitäten der Ortsgemeinde berichtete. Da ging es neben vielem anderen um Bauten, Sanierungen von Alphütten, Herdenschutzmassnahmen, gewonnene Auszeichnungen von Mann und Käse, den Bürgertag, die Alpwirtschaft, den Forst, eine geplante Schnitzelheizung und ehrenvollerweise für die «Sarganserländer»-Redaktion auch um deren 150-Jahr-Jubiläum-Käse, der an der Siga Messe einen inoffiziellen Weltrekord brechen soll. Und all das wurde mit vielen aktuellen Bildern optisch sehr schön in Szene gesetzt.
Dass da die allgemeine Umfrage im Anschluss nicht mehr genutzt wurde, ist verständlich. Erstens war alles gesagt, zweitens hatte alle Anwesenden – es ging gegen 21 Uhr – nun schlicht Hunger. Wobei die «Tannenboden»-Küche diesbezüglich rasch und hochwertig Abhilfe schuf.