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Ostschweiz
16.04.2023

Hände weg von Jungvögeln

Die Kohlmeise brütet oft in der Nähe des Menschen. Auch wenn ihr Bestand durch menschliche Störungen nicht bedroht ist, profitiert sie während der Brutzeit von Ruhe und genügend Abstand zum Nest.
Die Kohlmeise brütet oft in der Nähe des Menschen. Auch wenn ihr Bestand durch menschliche Störungen nicht bedroht ist, profitiert sie während der Brutzeit von Ruhe und genügend Abstand zum Nest. Bild: Marcel Burkhardt
Viele Jungvögel verlassen das Nest, bevor sie richtig fliegen können. Sie werden jedoch von ihren Eltern weiterhin gefüttert und beschützt. Wer in nächster Zeit ein auf dem Boden sitzendes Vögelchen findet, muss sich erst einmal keine Sorgen machen – in der Regel braucht es keine Hilfe.

Derzeit sind viele Vögel mit Brüten oder der Versorgung der Nestlinge beschäftigt. Mancherorts haben die ersten Jungvögel bereits das Nest verlassen. Bei einigen Vogelarten, unter ihnen Amsel und Hausrotschwanz, wagen die Jungen den Sprung aus dem Nest bereits, bevor sie richtig fliegen können. Dadurch verringert sich das Risiko, dass eine Brut ganz verloren geht, wenn etwa ein Fressfeind das Nest entdeckt.

Selbst wenn sie noch nicht richtig fliegen können, so sind Jungvögel gut für das Überleben ausserhalb des Nests gerüstet. Sie dürfen zudem weiterhin auf die elterliche Fürsorge zählen und werden noch einige Zeit mit Nahrung versorgt. Jungvögel benötigen daher meist keine menschliche Hilfe. Es wäre sogar falsch, sie mitzunehmen, da selbst die kompetenteste Pflegeperson die Aufzucht nie so geschickt meistert wie die Vogeleltern.

Manchmal landen Jungvögel bei ihrem ersten Ausflug allerdings an einem unglücklichen Ort, beispielsweise auf einer Strasse oder in unmittelbarer Nähe einer Katze. Befindet sich ein Jungvogel in akuter Gefahr, so ist ein wenig Unterstützung sinnvoll. Dabei reicht es, den Vogel in ein nahe gelegenes Gebüsch zu setzen. Der Geruch des Menschen stört die Vogeleltern nicht. Auch angefasste Jungvögel werden weiterhin umsorgt. Ist man unsicher, ob die Vogeleltern in der Nähe sind, so beobachtet man den Jungvogel aus mindestens 50 m Distanz. Wenn er während einer Stunde nicht von den Eltern mit Futter versorgt wird, empfiehlt es sich, mit einer Pflegestation Kontakt aufzunehmen. Der Gang zu einer Pflegestation wird zudem dann nötig, wenn man verletzte Vögel oder kaum befiederte Nestlinge am Boden auffindet. Da die Haltung und Pflege einheimischer Singvögel nicht nur Fachwissen, sondern auch eine kantonale Bewilligung erfordert, ist auf eine Aufzucht zu Hause zu verzichten.

Pressedienst