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Bad Ragaz
27.04.2023
27.04.2023 09:01 Uhr

Biber auf der Suche nach neuer Bleibe

Hinaus in die grosse weite Welt: Wenn Jungbiber ihren Bau verlassen müssen, kann es  vorkommen, dass sie sich «verirren» – so wie hier in Bad Ragaz. Das Jungtier konnte sicher zurück ins Wasser begleitet werden .
Hinaus in die grosse weite Welt: Wenn Jungbiber ihren Bau verlassen müssen, kann es vorkommen, dass sie sich «verirren» – so wie hier in Bad Ragaz. Das Jungtier konnte sicher zurück ins Wasser begleitet werden . Bild: Renate Widrig
In Bad Ragaz hat ein junger Biber für Fragezeichen gesorgt: Warum tummelt er sich mitten im Dorf herum? Laut Wildhüter Rolf Wildhaber suchte der Biber nach einem neuen Zuhause.

Im Dorfzentrum von Bad Ragaz hat sich vor einigen Tagen ein junger Biber aufgehalten. Einige haben sich wohl gefragt, was mit dem Biber los ist und warum er bis ins Dorf kommt. Bekannt ist, dass einige Biber im Giessenpark leben. Wie Wildhüter Rolf Wild­haber auf Anfrage erklärt, ist es nichts Ungewöhnliches, dass man einen Biber zwischendurch in einem Dorf vorfindet. «Ungewöhnlich erscheint es nur, weil wir erst seit einigen Jahren wieder Biber in unserer Region haben und uns diese Situationen nicht gewohnt sind», sagt er weiter.

Bei solchen Situationen den Wildhüter kontaktieren

Der Biber – er gehört in der Schweiz zu den geschützten Tierarten – habe sich wohl ins Dorfzentrum via den Fluss Tamina verirrt, der durchs Dorf fliesst. Bei dem betroffenen Biber handelt es sich um ein Jungtier, darum könne es gut sein, dass er von seiner Familie vertrieben wurde und sich so via Tamina eine neue Bleibe gesucht hat. Dass Jungbiber nach einem Lebensjahr im Frühling, wenn der neue Nachwuchs kommt, von den Eltern vertrieben werden und auf eigenen Beinen stehen lernen müssen, ist laut Wildhaber ebenfalls völlig natürlich. Darum sei der Biber auf dem Bild vielleicht auch so «verstrubbelt» – allenfalls hat er sein ursprüngliches Zuhause nicht ganz freiwillig verlassen.

Der Bad Ragazer Werkmeister Stephan Siegenthaler hat Wildhüter Wild­haber kontaktiert, nachdem er von der Präsenz des Bibers im Dorfzentrum erfahren hat. Das sei denn auch das richtige Vorgehen, so Wildhaber, falls man die Tiere irgendwo in der Nähe von Strassen oder für sie unsicheren Orten sehe. Der Wildhüter könne dann beur­teilen, ob der Biber es allenfalls selber schafft, zurück in Gewässer zu gelangen, oder ob man ihn «zurücklotsen» muss. In der beschriebenen Situation hat Siegenthaler das junge Nagetier zurück in die Tamina geführt (siehe Video). Von dort ist der Biber den Fluss abwärts in Richtung Rhein geschwommen. Wer weiss, vielleicht hat er bereits ein neues Zuhause gefunden?

Wie der Wildhüter abschliessend sagt, sei der Biber nie weit weg vom Wasser vorzufinden. Das Gewässer ist sein Lebensraum und er braucht diesen in seiner Nähe.

Patricia Hobi/sardona24