Zertifikat «Grüner Güggel» prüfen
Die Ökologie stand kurz darauf ein zweites Mal im Fokus, als das Katholische Kollegium Kenntnis zu nehmen hatte vom Bericht des Administrationsrats (Exekutive) zum Postulat «Ökologisch und ethisch vertretbare Ausrichtung des Katholischen Konfessionsteils».
Kollegienrätin Pia Eisenring (Jona) würdigte als Präsidentin der vorberatenen Kommission die Arbeit. Zum Inhalt hielt sie fest, dass es die Mitglieder der Kommission sehr freue, wie breit verankert das ökologische Bewusstsein und das korrekte Verhalten heute schon seien. «Es ist ein guter Anfang», so Eisenring.
Um am Thema dranzubleiben, adressierte sie an den Administrationsrat verschiedene Wünsche. So soll dieser beispielsweise für den Konfessionsteil die Zertifizierung mit dem Umweltmanagementsystem «Grüner Güggel» des Vereins «oeku Kirche und Umwelt» prüfen und aufzeigen, was das Vorgehen und die Kosten zur Erlangung des Zertifikates sind.
Administrationsratspräsident Raphael Kühne sicherte zu, sämtliche Anregungen und Vorschläge zur Prüfung aufzunehmen und untermauerte dies mit der Aussage: «Es gilt immer, sich anzustrengen, um noch besser zu werden.» Kollegienrätin Brigitte Frei (Balgach) kündigte gestützt auf den Bericht eine Motion an. Damit sollen energetische Massnahmen in den Kirchgemeinden stärker subventioniert werden.
Amtsbericht und Jahresrechnung einstimmig genehmigt
Für wenig Diskussionsstoff sorgten Jahresbericht und Jahresrechnung 2022. Letztere schloss mit einem Gewinn von 1,3 Millionen Franken. Dieses Geld wird der allgemeinen Reserven zugewiesen. Patrik Schönenberger (Gossau) kritisierte namens der GPK insbesondere einen Punkt: Demnach ist eine Prüfung der Investitionsrechnung mit der aktuellen Budgetierungspraxis nicht möglich.
«Wenn im Budget nur neue Investitionen gezeigt werden, in der Jahresrechnung aber weitere bereits aus früheren Verpflichtungskrediten stammende Ausgaben zusätzlich verbucht werden müssen, ist ein Ist-Soll-Vergleich nicht möglich.»
Die GPK empfiehlt, künftig die Budgetierungspraxis den Vorgaben des Rechnungsmodells der St. Galler Gemeinden (RMSG) anzuwenden. Rechnung und Jahresbericht wurden einstimmig vom Kollegium genehmigt.
Interpellation betreffend Stiftsbibliothek
Verschiedentlich sickerte im Verlauf der Session auch Unmut durch. Kollegienrätin Astrid Mätzler (Bad Ragaz) reichte eine von 56 Kollegiumsmitgliedern unterzeichnete Interpellation ein. Sie wollen, dass sich Kanton, Stadt und Gemeinden der Region stärker am Verlust der Stiftsbibliothek von jährlich rund 800'000 Franken beteiligen.
Dies, weil alle von dieser Institution profitieren würden. Der Administrationsrat soll klären, ob er Möglichkeiten sieht, jährlich höhere Beitragsleistungen, die nicht an Projekte gebunden sind, zu erhalten.
Agnes Haag (St.Gallen) monierte, bei der Zusammenstellung der Kommission für die Verfassungsrevision ihren Augen nicht getraut zu haben, weil nicht beide Geschlechter vertreten sind. Dazu Administrationsratspräsident Raphael Kühne: «Es handelt sich erst um eine Arbeitsgruppe auf Verwaltungsstufe. Die Kommission wird im Herbst gebildet.» Dann werde man bestimmt auf eine ausgewogene Besetzung achten.
Schepenese bleibt
Aus erster Hand erfuhren die Mitglieder des Katholischen Kollegiums an der Session, wie es mit der Mumie Schepenese in der Stiftsbibliothek weitergeht. Diese soll in St.Gallen bleiben. Zu diesem Schluss kommt der Administrationsrat gemäss Raphael Kühne nach intensiven Gesprächen und historischen Abklärungen. Alles dazu in einer separaten Meldung auf www.sg.kath.ch.