In der Kastanienallee im Giessenpark in Bad Ragaz brach am 12. Juni ein Teil eines Kastanienbaumes ab (der «Sarganserländer» berichtete am 13. Juni). Nach eingehender Analyse und dem Beizug von Fachleuten habe man sich entschieden, die Kastanienallee durch neue, junge, standortgerechte und dem Klimawandel möglichst angepasste Bäumen zu ersetzen, teilt der Ortsverwaltungsrat mit.
«Dieser Entscheid wurde vom Ortsverwaltungsrat im 2019 schon einmal gefasst», so Ortsgemeindepräsident Mario Mullis. Er sei damals zustande gekommen, weil ein Baumexperte aus Sicherheitsgründen empfohlen hatte, drei Bäume zu fällen. Von einem Landschaftsarchitekten habe man sich Varianten für die Umsetzung aufzeigen lassen. «Damals war man der Meinung, dass ein Totalersatz der Allee die beste Lösung sei», so Mullis rückblickend.
Der Versuch, die Allee zu erhalten
Nach einem von der Ortsgemeinde lancierten Artikel in der «Ragazetta» meldeten sich initiative Bürgerinnen und Bürger bei der Verwaltung der Ortsgemeinde. Sie setzten sich für den Erhalt der Allee ein. Den Vertretern der Ortsgemeinde sei dann von einer Baumexpertin aufgezeigt worden, dass die Allee durch noch gezieltere Baumpflege erhalten werden könne. «Man einigte sich also darauf, dass die Ortsgemeinde versucht, die Kastanienallee zu erhalten», erklärt Mullis.
Die Ortsgemeinde sei dann den Empfehlungen der Expertinnen und Experten gefolgt und habe vor der achten Durchführung der Bad Ragartz einen kleinen und sofort danach einen grossen Pflegeschnitt ausgeführt, so Mullis weiter. «Dazwischen brachen am 10. Mai und am 17. September 2021 bei mittelstarken Böen jeweils Äste ab.» In der Hoffnung, dem Einhalt zu gebieten, sei man in der Ortsgemeindeverwaltung froh gewesen, dass Ende Februar 2022 der grosse Pflegeschnitt ausgeführt werden konnte.
Sicherheit ist oberstes Gebot
Bis im Juni dieses Jahres seien auch bei starkem Wind keine Astabbrüche mehr verzeichnet worden. «Und dann passierte es: Ein ‘halber Baum’ brach ab, und dies bei maximal 40 Stundenkilometern Windgeschwindigkeit», so Mullis. Sofort habe man seitens Ortsgemeinde den Baumexperten aufgeboten, der den Pflegeschnitt betreut hatte. Er kam zum Schluss, dass ein Pilz in Kombination mit einer ausbleibenden Verholzung des Baumes zum Abbruch des Stamms geführt hätte.
«Im Wissen darum, dass die Kastanienallee eine einmalige ökologische Oase auf kleinem Raum, aber gleichzeitig auch eine stark begangene Strasse ist, stellt sie für den Verwaltungsrat eine zu grosse Massierung von Gefahrenquellen dar», so das Fazit von Ortsgemeindepräsident Mullis. «Die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher des Giessenparks steht für die Ortsgemeinde an oberster Stelle.» Die Verantwortlichen der Ortsgemeinde würden jedoch dafür sorgen, «dass sich die nächste Generation wieder an einer einzigartigen, ökologisch wertvollen Baumallee erfreuen kann». Das Vorgehen, um dieses Ziel zu erreichen, ist in Ausarbeitung. Abschliessend betont Mullis, dass die zahlreichen anderen grossen, solitär stehenden Bäume weiterhin nach bestem Wissen und Gewissen gepflegt würden. (pd/sr)