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Krise: Spitex St.Gallen AG veröffentlicht Jahreszahlen

Dr. Sonja Lüthi, Stadträtin, Direktion Soziales und Sicherheit
Dr. Sonja Lüthi, Stadträtin, Direktion Soziales und Sicherheit Bild: zVg
An der ordentlichen Generalversammlung der Spitex St.Gallen AG vom 23. Juni 2023 hat der Verwaltungsrat in Absprache mit dem Aktionariat entschieden, per sofort zurückzutreten. An seiner Stelle setzt das Aktionariat interimistisch ein neues Gremium ein. Die Jahresrechnung 2022 wurde genehmigt.

Am 25. Mai 2023 haben die Verwaltungsräte der Spitex St.Gallen AG, Daniel Mächler (Präsident), Dominik Chiavi, Matthias Frei, Claudia Gonzalez und Anna Ravizza dem Aktionariat ihre Demission eingereicht (stgallen24 berichtete). 

Während einer Übergangsphase bis zur Wahl eines neuen Verwaltungsrates erklärten sie sich bereit, die strategische Führung des Unternehmens zu gewährleiten. An der Generalversammlung erfolgten nun aber die sofortigen Rücktritte, wie es am Montag in einer Mitteilung heisst. Aktionariat und Verwaltungsrat sind aus organisatorischen und Gründen der Praktikabilität übereingekommen, den Rücktritt des aktuellen Verwaltungsrats bereits an der Generalversammlung vom vergangenen Freitag zu vollziehen. Die scheidenden Verwaltungsratsmitglieder stellen sich in Zusammenarbeit mit dem Aktionariat für eine geordnete Übergabe zur Verfügung.

Lüthi neu Präsidentin

Um der Spitex St.Gallen AG die Handlungsfähigkeit zu erhalten, nominiert die Stadt St.Gallen in Absprache mit der Minderheitsaktionärin einen Interims-Verwaltungsrat. Dieser setzt sich aus folgenden Personen zusammen:

  • Dr. Sonja Lüthi, Stadträtin, Direktion Soziales und Sicherheit (Präsidentin, neu)
  • Thomas Keel, Wirtschaftsprüfer (bisher)
  • Andreas Nagel, Leiter Kommunikation, Stadt St.Gallen (neu)
  • Dr. Andreas Vögeli, Leiter Recht und Legistik, Stadt St.Gallen (neu)

Der Interims-Verwaltungsrat wird zusätzlich durch eine Vertretung der Minderheitsaktionärin Hilfsverein Stadt Spitex ergänzt. Die Wahl erfolgt in den nächsten Tagen. Dieser Interims-Verwaltungsrat bleibt im Amt, bis ein neues Gremium ernannt ist. Der Spitex-Betrieb ist von den Wechseln an der strategischen Unternehmensspitze nicht betroffen.

Geschäftsbericht veröffentlicht

Die ordentliche Generalversammlung der Spitex St.Gallen AG fand am 23. Juni 2023 statt. Im Rahmen der Versammlung wurde der Jahresbericht 2022 der Spitex St.Gallen AG vom Aktionariat, bestehend aus der Stadt St.Gallen und dem Verein Spitex Centrum – Stadt Spitex, einstimmig angenommen.

2022 betreute die Spitex St.Gallen AG insgesamt 1'238 Klienten. Für sie erbrachten die Mitarbeiter insgesamt 70'503 verrechnete Leistungsstunden, was einem Minus von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass die Hauswirtschaftsleistungen gemäss Leistungsvereinbarung konsequent nur subsidiär, also bei Klientinnen und Klienten mit abgeklärtem Pflegebedarf, erbracht wurden. Die von der Stadt gewünschte Verlagerung der reinen Hauswirtschaftsleistungen zur Pro Senectute und zum Haushilfe- und Entlastungsdienst (HED) konnte im Jahr 2022 erstmals vollständig vollzogen werden. Durch die erbrachten Leistungen resultierten Einnahmen von CHF 8'141'157.

Auf der Kostenseite schlugen der Personalaufwand mit CHF 7'594'633 (- 25 %) und der Betriebsaufwand mit CHF 1'477'658 (- 20 %) zu Buche (Total: CHF 9'072'291 / - 24 %). Die im Jahr 2022 getroffenen Massnahmen zur Reduktion der ausserordentlichen Change-Prozess-Kosten greifen. Die Erfolgsrechnung pendelt sich auf einem Niveau ein, das den operativen Gegebenheiten aus dem Kerngeschäft entspricht, heisst es in einem Statement.

Das Jahresergebnis weist ein Minus von CHF 886'034 auf, was gegenüber dem Startjahr 2020/2021 einer «Verbesserung» von rund 50 Prozent entspricht. Die Prognosen, welche im Rahmen der Rekapitalisierungsvorlage für das Stadtparlament St.Gallen berechnet wurden, konnten somit erreicht werden. Dank der vom Stadtparlament gesprochenen Refinanzierung in der Höhe von CHF 3 Mio., den auslaufenden Initialisierungsaufwendungen sowie den operativen Verbesserungsmassnahmen konnte im Geschäftsjahr 2022 eine nachhaltige Stabilisierung der schwierigen finanziellen Situation erreicht werden.

mik/pd