Es ist eine Situation, die niemand gesucht hat. Und sie kommt zur absoluten Unzeit. Die Palfriesbahn ab Ragnatsch hinauf auf das gleichnamige Plateau auf 1721 Meter über Meer steht seit rund zehn Tagen still (Sardona24 berichtete). Nun ist klar: An diesem Zustand wird sich so schnell auch nichts ändern, wie der Verwaltungsratspräsident der Genossenschaft Palfries, René Ackermann auf Anfrage bestätigt. «Es tut sehr weh, dass wir nicht fahren können», sagt Ackermann. Viele Leute seien enttäuscht, das verstehe er. «Doch uns sind die Hände gebunden. Wir müssen warten.»
Teile müssen produziert werden
Die Ursache für den Stillstand ist in drei Umlenkrädern zu suchen. Konkret hatte sich bei einer regulären Inspektion gezeigt, dass diese ersetzt werden müssen, bevor der Personentransport wieder aufgenommen werden darf. Das Problem dabei: Die aus dem Jahr 1941 stammende Bahn ist eigentlich eine Antiquität. Kein Hersteller hat passende Umlenkräder an Lager. Ackermann: «Sie müssen konstruiert, dann produziert und schliesslich montiert werden. Stand heute gehen wir davon aus, dass dieser ganze Prozess sicher nicht mehr im Juli abgeschlossen sein wird.» Komme hinzu, dass alle möglichen Produzenten ausgelastet seien. «Sie äussern grosses Verständnis für unsere Lage und versuchen, die Fertigung der Umlenkräder irgendwie beschleunigen zu können. Aber es dauert trotzdem seine Zeit.»
Für Ackermann ist klar, dass die Ausfallzeit mitten in den Sommerferien einen enormen finanziellen Schaden mit sich bringen wird. Die Bahn wäre in den kommenden Wochen sehr gut gebucht gewesen. Die Saison bei der Palfriesbahn – im Winter ist sie nicht in Betrieb – dauert jeweils rund fünf bis sechs Monate. Transportiert werden in dieser Zeit sonst etwa 15 000 Personen. Schaut man sich die Ticketpreise an darf vermutet werden, dass es sich wohl um Ausfälle von mehreren 10 000 Franken handeln dürfte.
Berggasthäuser sind weiter offen
Tangiert vom Betriebsausfall sind allerdings nicht nur die Bahn, sondern auch die Gasthäuser auf Palfries. Dazu gehört natürlich das Berggasthaus Palfries in der Nähe der Bergstation. Dann auch das «Stralrüfi», das von dort aus gut in einer rund einstündigen Wanderung erreichbar ist. Und schliesslich steht die Palfriesbahn oftmals auch am Ursprung für einen Ausflug zum Hotel Kurshaus Sennis. Dieses bietet wegen des Ausfalles der Bahn aktuell einen Ersatzbus an.
Die Sevelerin Sonja Fluri – sie hat das «Stralrüfi» seit dem Sommer 2022 als Nachfolgerin von Marlies Hardegger von der Ortsgemeinde Wartau gepachtet – sagte am Donnerstag auf Anfrage der Redaktion, dass die Gästepräsenz auf Palfries nach ihrer Einschätzung zufolge momentan lediglich etwa ein Viertel des normalen Aufkommens betrage. Fluri: «Leider können wir die benötigten Räder für die Bahn aber auch nicht schweissen. Wir können nur warten und das Beste aus der Situation machen.»
«Es ist trotzdem schön hier»
Ganz ähnlich äussert sich auch Janine Ackermann vom Berggasthaus Palfries. Natürlich sei der Stillstand der Bahn gravierend. Trotzdem: Auch sie will das Beste aus der Situation machen. «Ich will nicht jammern, ich habe den Parkplatz vor der Haustüre.» Wer wolle, könne kommen. Ackermann: «Es bleibt wunderschön auf Palfries, auch wenn die Bahn nicht läuft.» Sie zählt darauf, dass Stammgäste und Ausflüger auch mit dem Auto, zu Fuss oder dem Bike den Weg auf die Hochebene finden. Früher habe es die Bahn auch nicht gegeben. Klar hoffe man aber, dass das Problem so rasch wie möglich behoben werden könne.
Aktuelle Infos zur Situation der Bahnen gibt es auf deren Homepage (siehe hier).