Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken

Der wichtigste St.Galler Künstler stellt aus

Grosser Tropfen von Roman Signer, 1973 25 l Wasser.
Grosser Tropfen von Roman Signer, 1973 25 l Wasser. Bild: Kunstmuseum St.Gallen/Schenkung Ursula Hauser
Im Kirchhoferhaus neben dem St.Galler Kunstmuseum wird zum ersten Mal ausgestellt. Acht von Roman Signers Werken sind vom 9. September bis 10. März Gegenstand der Premiere.

Roman Signer wird oft als «Explosionskünstler» bezeichnet. Dies greift für sein umfassendes Werk viel zu kurz: Der in St.Gallen lebende Appenzeller arbeitet seit langem mit subtileren Kräften wie etwa Wind, Wasser oder Schwerkraft. Die damit realisierten Installationen sind künstlerische Experimente mit ironischen und bisweilen poetischen Zwischentönen.

Das Kunstmuseum St.Gallen präsentiert eine Schenkung der Ursula Hauser Collection, welche acht wichtige Installationen Signers beinhaltet.  Zum ersten Mal wird eine Ausstellung im Kirchhoferhaus präsentiert, dem Stadtpalais gleich neben dem Museum.

Zwischenspiel von Kunst und Natur

Anlässlich der grosszügigen Schenkung der Sammlerin Ursula Hauser präsentiert das Kunstmuseum St.Gallen eine neue Ausstellung bestehend aus acht zentralen Installationen des wichtigsten lebenden St.Galler Künstlers Roman Signer (*1938 Appenzell).

Fünf frühe Arbeiten (entstanden zwischen 1971 und 1977) widmen sich dem Element Wasser. Ihnen zugrunde liegen subtile Beobachtungen zur Fluidität dieses Elements – sowie dessen Elastizität und den Kohäsionskräften. Die Installation «Der grosse Tropfen» etwa visualisiert die Bildung eines Tropfens kurz vor dem Fallen.

Roman Signer Wasserleiter, 1971. Bild: Kunstmuseum St.Gallen/Schenkung Ursula Hauser

Wie so oft in Signers Arbeiten treffen wir auf eine Versuchsanordnung, welche weder rein künstlerisch noch wissenschaftlich ist. In diesem Zwischenbereich spielt der Künstler mit unseren Erwartungen und erweitert dabei unsere Sichtweisen auf beides – Kunst und Natur.

Premiere im Piano nobile

Drei spätere Installationen aus den 1990er Jahren wurden dem Kunstmuseum St.Gallen ebenfalls durch Ursula Hauser geschenkt und werden in der Ausstellung erstmals gezeigt: «Hauptstrasse und Nebenstrassen», «Bett» und «Aquarium». Zusätzlich wird die zeitlich und thematisch verwandte, interaktive Installation «Wellenapparat» von 1976, aus der Sammlung des Kunstmuseums St.Gallen, ausgestellt.

Ein mit Wasser gefülltes Gummikissen, das mit kleinen Fühlern aus Schaumstoff bestückt ist, kann mit den Füssen in Bewegung versetzt werden. Dadurch wird im Kleinmodell eine Welle erzeugt, welche in ihrer Visualität, Eleganz und Dynamik einer natürlichen Welle in nichts nachsteht.

Zum ersten Mal nutzt das Kunstmuseum St.Gallen die Wohnung im Piano nobile des Kirchhoferhauses an der Museumstrasse 27 für eine Ausstellung. Die Prachträume bürgerlicher Wohnkultur bieten einen kontrastreichen Rahmen für die Werke von Signer. Minimale Versuchsanordnungen mit weitreichender, künstlerischer Ausstrahlung treffen auf ein üppig geschmücktes Interieur.

sir/pd