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Flums
24.07.2023

Wegen Blitzschlag: Zehn Tiere sterben auf Alp Lärchenbödeli

Schlimmer Anblick: Auf der Alp Lärchenbödeli tötet ein Blitz sieben Mutterkühe, zwei Kälber und ein Jungtier.
Schlimmer Anblick: Auf der Alp Lärchenbödeli tötet ein Blitz sieben Mutterkühe, zwei Kälber und ein Jungtier. Bild: Pressedienst
Auf der Alp Lärchenbödeli sind zehn Tiere von einem Blitz erschlagen worden. Marco Gadient von der Ortsgemeinde Flums-Grossberg kann sich an keinen vergleichbaren Fall in der Region erinnern.

Auf der Alp Lärchenbödeli sind bei einem starken Gewitter zehn Tiere von einem einzigen Blitz erschlagen worden. Betroffen sind sieben Mutterkühe, zwei Kälber und ein Jungtier. Marco Gadient, Präsident der Ortsgemeinde Flums Grossberg, bestätigte den tragischen Vorfall auf Anfrage der Redaktion. Die Alp Lärchenbödeli liegt auf 1464 m.ü.Meer. und befindet sich auf halbem Weg von der Alp Wise zur Alp Lauiboden im Schilstal.

 

Gemäss Gadient hat sich der Zwischenfall bereits am vergangenen Dienstag während eines Gewitters ereignet. Die Kühe seien nahe beieinander gestanden und wohl von einem einzigen Blitz getroffen worden. Gadient: «Eine Kuh hatte eine deutliche Spur vom Einschlag, die anderen waren äusserlich kaum verletzt. Trotzdem war es gewiss kein schöner Anblick, all diese Tiere tot am Boden liegen zu sehen.» Auch der Hirte, gemäss Gadient ein sehr tierliebender Mensch, sei extrem schockiert gewesen. Ein Glück sei immerhin, dass keine Menschen vor Ort gewesen und damit keine Personen verletzt worden seien.

Versicherung bezahlt teilweise

Gadient sagt, dass derzeit noch rund 100 Tiere auf der Alp Lärchenbödeli sind. Der Betrieb gehe weiter. Die toten Tiere habe man abtransportieren und entsorgen müssen. Immerhin: Die Besitzer hätten allesamt eine Versicherung gehabt, welche mindestens für einen Teil des Schadens aufkommen werde. Gadient: «Sieben Kühe gehörten einem einzigen Bauer. Sie standen allesamt beisammen, als der Blitz einschlug.» Der Präsident der OG Flums Grossberg kennt keinen vergleichbaren Fall. «Niemand am Flumserberg, auch nicht die älteren Einwohnerinnen und Einwohner können sich an ein ähnliches Ereignis erinnern. Es ist grosses Pech gewesen, was da am vergangenen Dienstag passiert ist.»

Unfälle nach Blitzschlägen sind generell selten, kommen allerdings in der Schweiz doch immer wieder vor. Erst vor wenigen Tagen sorgte etwa ein Fall in Fribourg für Schlagzeilen. Ein Mann und ein Teenager waren bei der Feldarbeit vom Blitz getroffen und verletzt worden. Bei der Rettungsaktion in Ménières schlug nach damaligen Angaben der Polizei ein zweiter Blitz ein und traf den Piloten des herbeigerufenen Rettungshubschraubers sowie einen Polizisten. Die beiden blieben aber unverletzt.

Auch Kühe starben in den vergangenen Jahren in der Schweiz wegen Blitzschlägen. Zwei bekannte Fälle: 2020 wurden im bernischen Bowil 19 Tiere getroffen, die unter einem Baum Schutz suchten. Sie kamen allesamt ums Leben. Ein Jahr zuvor starben auf einer Walliser Alp 15 Eringer Kühe. Auch sie nach einem Blitzschlag. Wie auf der Alp Lärchenbödeli habe es auch damals nur einmal geblitzt.

Auf den Boden kauern

Gemäss Geraldine Zollinger – sie ist Meteorologin bei «Meteonews» – seien Kühe bei Blitzen exponierter als Menschen. Durch ihre vier Beine hätten sie eine grössere Schrittspannung. Wenn die Erde den Strom nach einem Blitzschlag leite, sei der Stromfluss grösser als beim Menschen. Doch auch für «Zweibeiner» gebe es ein Risiko, im offenen Feld von einem Blitz getroffen zu werden. «Wenn wirklich kein Schutzobjekt in der Nähe ist, sollte man sich so klein wie möglich machen und in Kauerstellung gehen. Das verringert die Schrittspannung», so Zollinger gegenüber dem «Sarganserländer».

Alpenvereine rufen auf ihren Websites Berggänger dazu auf, das Risiko nicht zu unterschätzen. Touren- und Zeitplanung sowie rechtzeitiges Umkehren seien wesentlich, um nicht in ein Gewitter zu kommen. Wenn man trotzdem überrascht werde, solle man ausgesetzte Grate und alleinstehende Erhebungen wie Gipfelkreuze und Felstürme sofort verlassen. Auch Stahlseile dürfe man nicht anfassen.

Reto Vincenz/sardona24