Dem anstehenden Saisonspiel des FC St.Gallen gegen den FC Luzern wird schrittweise mehr Bedeutung zugetragen. Die Mannschaften versuchen, sich auf das Sportliche zu konzentrieren, die Polizei legt ein besonderes Augenmerk auf die Gäste- und Heimfans – und die Fankurven kündigen einen nationalen Protest an.
Der Gästesektor wird am Sonntag im Kybunpark geschlossen bleiben. Das verlangen die Auflagen der Behörden als Nachspiel der Ausschreitungen vom letzten Aufeinandertreffen zwischen dem FCSG und dem FCL (stgallen24 berichtete). Ebenso wird jede weitere Partie dieser zwei Teams in der Spielzeit 23/24 gehandhabt.
Seitens der Fans wird Protest laut, die Schliessung sei eine Kollektivstrafe gegen alle Fans der beiden Vereine
Ungeachtet dessen, wo sie am Abend des Eklats im Mai waren und was sie taten. In einer Mitteilung kündigt der Dachverband 1879 deshalb eine Protestaktion an. Demnach bleiben die Fankurven in allen Stadien der oberen zwei Schweizer Fussballigen an den Wochenendpartien während der Startviertelstunde leer.
Man entgegne dem Konfrontationskurs von politischen Hardlinern, die seit der Wiedereröffnung der Stadien seit der Pandemie die Repressionsschraube anziehen. Anstelle eines etablierten Umgangs mit Dialog auf Augenhöhe – der in den vergangenen Jahrzehnten stattfand und zu einer lebendigen Fankultur geführt hatte – werde eine Eskalationsspirale in Gang gesetzt.
Ein Weg, der in eine Sackgasse führe
«Die Konsequenz ist kurzfristig die Solidarisierung der Fans gegen solche Massnahmen, mittelfristig stets höhere Hürden für den Stadionbesuch und langfristig eine Verödung der Stimmung in den Stadien.»
Erfahrungen zeigten, dass man den überbordenden Momenten der Fankultur auf eine andere Weise begegnen müsse.
«Als aktive Fanszene ist uns bewusst, dass uns eine Teilschuld zur Eskalation in Luzern trifft – wir haben daraus unsere Lehren gezogen.» Statt gegen die Blau-Weissen vorzugehen, will sich der grün-weisse Dachverband 1879 nun mit allen Fankurven verbünden. Beim fünfzehnminütigen Protest verbindet die Solidarität inzwischen 17 Gruppen:
Szene Aarau, Canton Baden, Muttenzerkurve Basel, Ostkurve Bern, KOP SUD LAUSANNE, CURVA NORD FC LUGANO 1908, USL (Luzern), Tribune Neuch`, Bierkurve Schaffhausen, Gradin Nord (Sion), Espenblock St. Gallen, Block Süd (Thun), Sektion Nord Vaduz, Sektor D Wil, Bierkurve Winterthur, Zürcher Südkurve und Sektor IV GC Züri haben die Mitteilung unterzeichnet.