Wegen der anhaltenden starken Niederschläge wurden am Sonntag die Rheinvorländer sowie die Dammstrassen beidseits des Rheins von Kriessern abwärts gesperrt. Die Bevölkerung wird gebeten, sich nicht in der Nähe des Rheins aufzuhalten, damit ein möglicherweise notwendiger Einsatz der Einsatzkräfte nicht behindert wird.
«Da Rhy kummt…»
Auch heute soll es im Rheintal wieder über 100 Liter pro Quadratmeter regnen, an manchen Orten sogar über 200 Liter. «Die ergiebigen Niederschläge bringen den Rheinpegel bis Montagmittag zum Steigen», so Daniel Haspel von der Rheinbauleitung gegenüber dem ORF. Beim Höchststand am Montagmittag sollen ca. 2´000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde den Rhein hinunterfliessen. Eine beachtliche Menge, wie sie statistisch nur alle zehn Jahre einmal vorkommt.
Schneefallgrenze über 3000 Meter
Flussaufwärts steigen immer noch die Pegel. Am frühen Montagmorgen lag in Graubünden der Pegel bei Warnstufe 3. Das bedeutet erhebliche Gefahr. Was derzeit problematisch ist, ist die Schneefallgrenze von über 3000 Metern. Das bedeutet, dass praktisch der gesamte Niederschlag in den Rhein abfliesst.
Was bei einem derartigen Hochwasser in Zeiten vor der Rheinverbauung geschehen wäre, zeigte das kürzlich uraufgeführte und an die Fertigstellung des Diepoldsauer Rheindurchstichs vor hundert Jahren erinnernde Theaterstück «Die Korrektur eines Tunichtguts». Beim Ruf «Da Rhy kummt…» mussten die Bewohner der Anrainergemeinden vor dem Hochwasser flüchten und verloren regelmässig ihr Hab und Gut.
Video: Ulrike Huber
Entwarnung: Der Rhein ist entsprechend ausgebaut
Aber Entwarnung: «Aktuell ist der Rhein auf 3´100 Kubikmeter pro Sekunde ausgebaut», so Daniel Haspel weiter. Der Hochwasserraum des Rheins ist mit dem Vorland und den Dämmen im Durchschnitt 260 Meter breit und erreicht bei Widnau/Diepoldsau eine Breite von 464 Metern. Das heutige Rheinvorland entstand im Zuge der Rheinkorrekturen.