Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken
Freizeit
02.09.2023

«Sie nehmen das Handy sogar mit unter die Dusche»

Symbolbild:Junge Frauen nutzen Social Media intensiver
Symbolbild:Junge Frauen nutzen Social Media intensiver Bild: Pexels
Bildschirme und Internet sind ein wesentlicher Bestandteil des Lebens von Jugendlichen. Mit der Sonderschau «Gamen, chatten, Suchtgefahr?» zeigt die Stiftung Suchthilfe an der Ostschweizer Bildungsausstellung (OBA) auf, welche Risiken und Nebenwirkungen intensive Mediennutzung begleiten.

«Zu uns kommen Mütter in die Beratung, die erzählen, dass ihre Töchter geradezu mit dem Smartphone verwachsen seien – es sogar mit unter die Dusche nehmen», erklärt Regine Rust, Geschäftsleiterin der Stiftung Suchthilfe St.Gallen. Da Mädchen geschickter seien, ihre Fixierung auf das Smartphone zu kaschieren, waren sie lange kaum Thema in der Fachwelt.

Mädchen nutzen Social Media intensiver

Mädchen steigen früher auf neue soziale Netzwerke ein als Buben und werden so zu Trendsetterinnen, wie die JAMES-Studie 2022 der ZHAW und Swisscom zeigt. So nutzen sie aktuell TikTok und Pinterst deutlich stärker, 2014 war dies auch schon bei Instagram der Fall. «Wenn sich dieser Trend fortsetzt, können wir die weibliche Nutzung in Zukunft als Indikator für alle Jugendlichen heranziehen», betonte die ZHAW-Forschungsgruppe bei der Präsentation der Studie, bei der alle zwei Jahre rund 1000 Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren befragt werden.

Junge Frauen nutzen Social Media intensiver als junge Männer, das belegt auch die Studie «always on» der FHNW. Doch was suchen Mädchen in den sozialen Netzwerken? «Sie suchen Gemeinschaft, Anerkennung, Vorbilder und Orientierungshilfen», sagt Rust. In der Pubertät sei die Entwicklung der Identität zentral. Social Media seien Plattformen, die kurzfristig das Selbstwertgefühl stärken können.

Suchtgefahr wird unterschätzt

Onlinedienste gewinnen nicht nur während der Ausbildungszeit und im Berufsleben an Bedeutung, sie prägen auch das Freizeitverhalten zahlreicher Jugendlicher. Die Risiken seien den Jugendlichen grundsätzlich bekannt, die Gefahren unterschätzten sie bezüglich der eigenen Nutzung häufig, so Rust.

Genau hier knüpft die diesjährige Sonderschau «Gamen, chatten, Suchtgefahr?» der Stiftung Suchthilfe an. Das Ziel ist es, Jugendliche zu sensibilisieren, das Bewusstsein zu stärken und die spielerische Auseinandersetzung mit dem Thema zu fördern. Fachleute geben in der interaktiven Sonderschau darüber Auskunft, wie sich das Suchtpotential um Umgang mit Smartphones, Tablets und Co. einschätzen lässt.

OBA-Sonderschau «Gamen, chatten, Suchtgefahr?» der Stiftung Suchthilfe, Halle 3.1, Stand 3.1.22, 31. August bis 3. September 2023

mik/pd