1999 verschwanden in Weissrussland wichtige Oppositionspolitiker spurlos. Später wurde klar: Sie wurden im Auftrag von Präsident Lukaschenko ermordet. Nun wird Juri Garawski in der Schweiz der Prozess gemacht: Vor dem Kreisgericht Rorschach – aber in den Räumen des Kantonsgerichts St. Gallen – muss er sich am 19. September für seine Taten verantworten, berichtet der «Tages-Anzeiger».
Der 44-Jährige lebt seit Jahren im Kanton St.Gallen, hat nach seiner Flucht aus Weissrussland Asyl beantragt.
Garawski war in den 1990er-Jahren Mitglied der schnellen Spezialeingreiftruppe Sobr
Die Truppe entführte vor über 20 Jahren im Auftrag des weissrussischen Innenministeriums mehrere Oppositionelle, liess diese verschwinden. Prominentestes Opfer: Der ehemaligen Innenminister Juri Sacharenko, so der «Blick».
2018 flüchtete Juri Garawski aus Weissrussland und sorgte mit seinem Geständnis für internationales Aufsehen. Laut dem «Tages-Anzeiger» reichte daraufhin die Organisation NGO Trial International eine Strafanzeige gegen Garawski ein, der danach verhaftet wurde und auch bei den St.Galler Behörden ein umfassendes Geständnis ablieferte.
Laut den beiden Zeitung beantragt die Staatsanwaltschaft eine Freiheitsstrafe von drei Jahren, wovon ein Jahr zu vollziehen sei. Dabei wird sich die Anklage auf die Aussagen von Garawski stützen. Reichen diese für eine Verurteilung nicht aus, sei er stattdessen wegen Irreführung der Rechtspflege zu verurteilen.