Am Dienstag um ca. 17.05 Uhr kam es bei der Wagenrunse oberhalb Schwanden GL zu einem Erdrutsch, der sich auf einer Länge von über 400 Metern erstreckte. Die Erdmassen zogen diverse Gebäude in Mitleidenschaft. Weitere Erdmassen schoben sich um ca. 19.30 Uhr nach. Nach Schätzungen sind rund 30'000 Kubikmeter Material abgerutscht. Es liegen noch weitere 60'000 bis 90'000 Kubikmeter im Hang oben.
Raum für Evakuierte gesucht
Angaben über das Ausmass von Sachschäden sind zurzeit noch nicht möglich; nach ersten Erkenntnissen sind 38 Liegenschaften verschüttet oder zerstört - das Ausmass dehnt sich laufend aus. Das evakuierte Gebiet betrifft rund 100 Personen. Sie sind temporär untergebracht.
Die Gemeinde sucht derzeit in Zusammenarbeit mit Glarnerland Tourismus nach Unterkünften für mehrere Tage. «Unsere Einsatzkräfte sind rund um die Uhr gefordert. Leider mussten wir aus Sicherheitsgründen vielen Personen den Zutritt zu ihrem Heim auf unbestimmte Zeit entziehen», bedauert Gemeindepräsident Hans Rudolf Forrer. Und er ergänzt: «Was es im Einzelfall bedeutet, ist für Aussenstehende kaum nachvollziehbar. Doch dank den rechtzeitigen Evakuationen, kam es bisher zu keinem Personenschaden.»
Viele Hilfsangebote; Gemeinde überlastet
Diverse Hilfsangebote treffen aus der Bevölkerung ein. Die Gemeinde selbst ist überlastet, diese zu koordinieren. Es werden Lösungen mit externen Partnern und dem Zivilschutz gesucht. Anlaufstelle für finanzielle Hilfe bietet die Hilfsstiftung Glarus Süd. Sie wird die betroffene Bevölkerung unkompliziert unterstützen.
Das Spendenkonto lautet: IBAN: CH46 0680 7020 0306 0470 0, Hilfsstiftung Glarus Süd, Feldstrasse 6, 8777 Diesbach, Vermerk: «Rutschung Wagenrunse, Schwanden»
Reduzierte Postdienste
Nebst Haushalten sind auch verschieden Gewerbe von der Evakuation betroffen. Unter anderem das Postverteilzentrum Glarus Süd. Die Evakuierten können ihre Post in der Poststelle Schwanden abholen.
Die Bevölkerung in Glarus Süd wird ab jetzt vom Verteilzenter in Niederurnen bedient. Die Gemeinde bittet daher um Verständnis, wenn die Post möglicherweise später als gewohnt eintreffen wird.
Lage bleibt kritisch
Die gegenwärtige Lage in Schwanden ist nach wie vor kritisch und sehr instabil, hat sich aber gegenüber vorherigen Informationen nicht verändert. Das schreibt der Krisenstab. Aus diesem Grund wird auf weitere Medienkonferenzen verzichtet.
Die Bevölkerung und die Medien werden laufend mit Nachrichten versorgen, sobald diese vorliegen.