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Mels
01.09.2023

Gottesdienst im Kapuzinerkloster: Himmelweit und doch erdnah

Es muss nicht immer die Orgel sein: Die Familienmusik Good bereichert den Himmelweit-Gottesdienst mit lüpfigen, volkstümlichen Weisen.
Es muss nicht immer die Orgel sein: Die Familienmusik Good bereichert den Himmelweit-Gottesdienst mit lüpfigen, volkstümlichen Weisen. Bild: Pressedienst
Der periodisch stattfindende «Himmelweit Gottesdienst» im Kapuzinerkloster Mels erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Einfache Lieder, Musik und eine zeitgemässe Sprache machen das Besondere dieser Gottesdienstgestaltung aus – und nicht zuletzt die Begegnungen beim anschliessenden Apéro.

Ein Gartenfest wäre im Anschluss an den Himmelweit-Gottesdienst vom letzten Sonntag geplant gewesen. Die angerollte Regenwalze vereitelte jedoch dieses Vorhaben, aber es gab den Plan B, das angekündigte gemütliche Beisammensein nach dem Gottesdienst mit Apéro und Imbiss im geräumigen Refektorium zu geniessen. Doch der Reihe nach: Für einmal war es nicht die brausende Orgel, sondern die sechsköpfige Familienmusik Good, die für einen lüpfig-volkstümlichen musikalischen Auftakt sorgte und damit gleich zu Beginn des Gottesdienstes eine frohe Stimmung verbreitete. Die aufgestellte Formation kam noch in Zwischenspielen und Auszug zum Einsatz, während für den Volksgesang einfache und eingängige Taizé-Lieder auf dem Programm standen und vom Zelebranten Bruder Damian glockenrein angestimmt wurden.

Der Garten als Symbol des Lebens

Wenn auch das Gartenfest buchstäblich ins Wasser fiel: Die tiefsinnige und unterhaltsame Predigt von Bruder Beat Pfammatter im sympathischen «Walliserditsch» galt ganz dem Thema Garten. Sein einleitendes Zitat eines alten Sprichworts regte zum Schmunzeln an: «Willst du eine Stunde glücklich sein, so betrinke dich; willst du ein Jahr glücklich sein, so heirate; willst du dein Leben lang glücklich sein, dann schaff dir einen Garten an.» Einen Garten zu haben und zu pflegen bedeute mehr als nur das Bedürfnis zur Verbundenheit mit der Natur. «Wer einen Garten hat, nimmt die Schöpfung bewusster wahr», so der Prediger. Und was ist mit dem Unkraut? Dazu zitierte er aus einem Gedicht von Andreas Knapp: «Lass Kraut und Rüben querbeet durcheinander wachsen, nur der grosse Gärtner kennt die geheime Schönheit allen Lebens.» Damit wird die grosse Symbolkraft des Gartens für das Leben gemeinhin angesprochen. «In der Natur gibt es keine Enttäuschung, keine Entmutigung, keine verbissene Sinnsuche», so Bruder Beat weiter. «Der Überlebenstrieb bestimmt die Existenz der Natur.» So sei der Garten immer auch ein Symbol für Hoffnung und Lebensmut.

Gelebte Gemeinschaft

Nach weiteren Vergleichen zwischen dem Leben und Vergehen im Garten und dem menschlichen Lebenslauf schloss Bruder Beat seine Gedanken: «Mich verausgaben, alles geben, wirklich lieben, dann hat Leben und Vergehen einen Sinn.» Nach der volksnahen Eucharistiefeier mit der himmelwärts ausgerichteten Gemeinschaft wurde in den Räumlichkeiten des Klosters das erdnahe Beisammensein mit Apéro und einfachem Imbiss aus der Klosterküche gefeiert. Zur Freude der Teilnehmenden sorgte die Familienmusik Good für Tafelmusik mit Schwizerörgeli, Akkordeon und Bassgeige. Besonders angetan waren die Gäste vom rhythmisch völlig durchdrungenen jüngsten Spross Kilian, der mit seinen Klanghölzern beste Perkussion bot.

So wurde auch dieser Himmelweit-Gottesdienst seiner Sinngebung gerecht, den Himmel mit der Erde zu verbinden.

 
sardona24