Pedro Lenz, in Langenthal aufgewachsen und seit vielen Jahren in Olten lebend, gilt als erfolgreichster Schweizer Mundartautor. In der «Linde» in Berschis gibt er zwischen den Gängen Einblick in sein Schaffen und in drei seiner Bücher.
«Primitivo»
Sommer 1982, Polo Hofer in der «Traube» in Wynau, im Publikum Charly, der Maurerstift, auch Laurence, «wo usgseht wi di jungi Simone Signoret», ist da, aber in Begleitung von Graber, «däm Sträber», und Charly dämmert es, dass er bei Laurence wohl nicht wird landen können. Da hilft nur ein Bad in der Aare und eine Flasche Bacardi. Umso mehr als Tage zuvor sein Freund Primitivo gestorben ist. Primitivo, «dä aut Philosoph», wie er auf der Baustelle genannt wird, geboren in Asturien, zeit seines Lebens Maurer. Liebevoll porträtiert Pedro Lenz die beiden: den Alten, der viel in der Welt herumgekommen ist, und den Jungen, der nicht viel weiter als bis zum Waldfest in Herzogenbuchsee fährt. Samstags sitzt Charly manchmal in Primitivos Zimmer und bei Forelle, Schinken, Käse, Weisswein reden sie nicht über «d Büez», sondern über Bücher. Weil Bücher, wie Primitivo sagt, «eim bim Nochedänke chöi häufe».
«Hert am Sound» und «Chöit ders eso näh?»
«Immer, immer fahre / fahren und fahren und fahre / mis Läben isch fahre / und mängisch / fahrts mer ii.» Durchs Land fahren, beobachten, was ist und passiert, zuhören – so findet Pedro Lenz die Themen und Wörter zu seinen Sprechgedichten.
Unterhaltsam nimmt Pedro Lenz die Gäste schliesslich mit auf eine Reise durch seine Kolumnen. Mit Humor und Klugheit stellt er sich alltäglichen Fragen und Situationen, die nicht nur ihn beschäftigen: Ist die Aare der schönste Fluss der Welt? Kann man Glück aufsparen? Wer liest Outdoor-Prospekte? Dürfen Kinder unanständige Wörter sagen? Ist die Verpackung wichtiger als der Inhalt? Warum gibt es in Innenstädten mehr Nagelstudios als Buchhandlungen? Konnte man früher im Mittelland jeden Winter Iglus bauen? Wie heisst der Fleischkäse in der Romandie? Wer gibt in den Ferien das Smartphone an der Rezeption ab? Es geht um die Auswirkungen von Halbwissen oder sprachlichen Missverständnissen.
Karin und Michael Vetsch, das Wirtepaar des Gasthofs Linde in Berschis, begleiten die Lesung mit einem feinen Drei-Gänge-Menu. Die Gäste werden ab 18.30 Uhr erwartet und sind gebeten, bis spätestens 18.45 Uhr einzutreffen, damit Küche und Lesung optimal koordiniert werden können.
Die Platzzahl ist beschränkt. Eine Anmeldung via Website oder unter info@kulturkreis-walenstadt.ch ist erforderlich. Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge ihres Eintreffens berücksichtigt.